Mit Büchern bunte Brücken bauen

Auch wenn sich der Blog ja gerade in einer Art Dornröschenschlaf befindet, weil ein etwas größerer Umbau ansteht, erfordern die Zeiten gerade alles andere, als ihm diese Ruhephase zuzugestehen. Jetzt ist einfach die Zeit, um über gute Kinderliteratur zu sprechen. Sie hier zu zeigen, ans Herz zu legen und auf die vielen gut funktionierenden Bestellmöglichkeiten über all die Buchhandlungen vor Ort hinzuweisen. Der Umbau muss wohl warten.

Dafür soll es hier ab jetzt wieder regelmäßig neue Buchbesprechungen geben, die durch die Zeit zuhause begleiten sollen. Ich hoffe ganz sehr, ich kann mein Vorhaben im eigenen Ausnahmealltag gerade auch gerecht werden. In jedem Fall werden die Besprechungen unter einem kleinen Motto stehen, das wiederum relativ viel mit all dem, was sich hier in den letzten Jahren entwickelt und zukünftig noch viel stärker in meinen Fokus rücken soll, zu tun hat.

Mit Büchern bunte Brücken bauen.


Literatur vermag es Brücken zu bauen, davon bin ich überzeugt – Kinder- und Jugendliteratur sogar in besonderem Maße. Gemeint sind damit die Brücken zwischen verschiedenen Künsten und Disziplinen, aber auch diejenigen zum Alltag und der Lebenswirklichkeit der kleinen LeseEntdecker hin – so zum Beispiel auch zur Schule und zum Kindergarten. Und da genau diese Bereiche gerade nicht stattfinden bzw. zuhause aufgefangen werden müssen, sind Bücher ganz wunderbare Brücken, die auch nach dieser Ausnahmesituation bestehen bleiben können. Bunt sind sie in diesem Fall, weil ich in den vielen Regenbögen, die man gerade überall an den Fenstern findet, auch Brücken sehe und sie mich zu diesem Format inspiriert haben. Sie stehen für die Gemeinschaft über eine Distanz, nichts anderes ermöglichen auch Brücken. Sie verbinden und vereinen. Regenbögen sind bunte Brücken und Bücher sind es auch.

Das erste Buch, das ich in diesem Zusammenhang vorstellen möchte, ist eine Neuerscheinung, die gerade wie gerufen kommt und ein großes Geschenk an alle Familien in Isolation ist. Denn in einem neuen Alltag, in dem man sich erst einmal finden muss, stellt dieses Buch eine großartige Konstante im Tagesablauf dar. Es vermag dem Tag einen kleinen, aber bedeutsamen Ankermoment zu geben, indem es jedem Tag ein Gedicht, ein Lied oder einen Spruch mit dazugehöriger Illustration schenkt.

Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! 365 Gedichte für jeden Tag mit Bildern von Frann Preston-Gannon und einer Textauswahl für die deutsche Ausgabe von Maria Höck, erschienen bei arsEdition.

Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! © arsEdition, Illustrationen: Frann Preston-Gannon


Dabei steht, wie das wunderschöne Titelbild bereits vermuten lässt, die Natur mit all ihren Facetten und Wundern stets im Vordergrund. Sie gilt als unerschöpfliche Inspirationsquelle vieler DichterInnen, AutorInnen und KünstlerInnen aus allen Epochen. Diese Sammlung zeigt das auf sehr eindrückliche Weise. Es gibt beispielsweise Texte über die Jahreszeiten, zu konkreten Tieren oder Pflanzen, über Wetterphänomene oder aber zu bestimmten Lebensbereichen. Mit sehr viel Sorgfalt und Leidenschaft wurden hier Texte ausgewählt, die in besonderem Maße die Stimmung und das Wesen des jeweiligen Monats im Jahresverlauf widerspiegeln.

Es sind Gedichte, Auszüge, Lieder oder aber Rätselreime, die sich abwechseln und jeden Tag für eine Überraschung sorgen – sei es, weil es sich um bekannte Strophen oder Reime handelt oder aber weil ein Text neu entdeckt werden kann. Dieses umfangreiche Hausbuch für die ganze Familie macht unheimlich viel Spaß und ist ein wertvolles Sammelsurium, um die kleinen LeseEntdecker in die Vielfalt der Poesie, Lieder und Sprachspiele einzuführen.

Innenseite aus: Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! © arsEdition, Illustrationen: Frann Preston-Gannon
Innenseite aus: Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! © arsEdition, Illustrationen: Frann Preston-Gannon


Aber es ist noch viel mehr. Die Illustratorin Frann Preston-Gannon hat diese Sammlung und somit auch jeden Tag im Jahr unglaublich fantasievoll bebildert. Die Illustrationen erstrecken sich jeweils über die komplette Doppelseite und sind farblich immer eine Wucht. Jede Bildszene steht in Verbindung zu den entsprechenden Texten, erzählt aber auch seine ganz eigene Geschichte. Stundenlang kann man sich in ihren wunderschönen Bildern verlieren – Landschaften entdecken, Tiere begleiten und Abenteuer erleben. Preston-Gannons Illustrationen machen diese Gedichtsammlung zu einem wahren Erlebnis.

Innenseite aus: Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! © arsEdition, Illustrationen: Frann Preston-Gannon
Innenseite aus: Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! © arsEdition, Illustrationen: Frann Preston-Gannon


So wie die Illustrationen von einer unheimlichen Vielfalt zeugen, so bunt ist auch die Mischung an Schriftstellerinnen und Schriftstellern im Buch. Theodor Storm, Christian Morgenstern, Paula Modersohn-Becker oder Rainer Maria Rilke sind darin ebenso vertreten wie James Krüss, Mascha Kaléko, Erwin Moser oder Max Kruse.

Zwischendrin gibt es immer wieder auch Lieder mit Noten, Finger- oder Kitzelspiele für die Allerkleinsten, Rätsel oder Zungenbrecher. Mal eher ruhig und nachdenklich, dann wieder lustig und laut. So wie wir eben auch durch das Jahr gehen. Dieses Buch begleitet uns dabei.

Und die bunten Brücken? Die gibt es darin in jedem Fall sehr viele – sie müssen nur entdeckt werden. Geht also auf Entdeckungsreise und baut von zuhause aus ebensolche Brücken! In der Familie, aber auch in die Welt hinaus – über die Distanz hinweg. Bleibt verbunden und vereint! Dieses Buch kann dabei eine große Unterstützung sein und ist daher eine große Empfehlung von mir.

Innenseite aus: Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! © arsEdition, Illustrationen: Frann Preston-Gannon

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