27/01/2020

Von der NeuEntdeckung der unendlichen Geschichte

Im Dezember hatte ich das große Vergnügen bei einem Werkstattgespräch des Illustrators und Künstlers Sebastian Meschenmoser in der Zentralbibliothek Dresden dabei sein zu können. Vier Monate zuvor erst war seine illustrierte Ausgabe von Michael Endes Meisterwerk Die unendliche Geschichte erschienen, für die er 50 Ölgemälde und über 100 Zeichnungen anfertigte.

Im Rahmen einer Ausstellung ausgewählter Originale sprach er über die spannende Entstehungsgeschichte des Buches, seine besondere Motivation Bildwelten für eben diesen Klassiker zu erschaffen und dessen Bedeutung für unsere heutige Gesellschaft. Dabei lies er gleich zu Beginn seinen Wunsch durchschimmern, dass diese neue, bebilderte Ausgabe des Romans doch hoffentlich viele Menschen dazu bringe, Endes Roman neu zu entdecken. Denn Die unendliche Geschichte sei ein Buch, das man immer wieder lesen könne und jedes Mal würde man Neues entdecken und Figuren, Orte oder Handlungsstränge aus einer anderen Perspektive betrachten können.

Was mir an diesem Punkt schon eine Überlegung wert war – schließlich lag meine Reise nach Phantásien fast zwanzig Jahre zurück – musste ich nach seinen unbeschreiblich interessanten und tiefgehenden Ausführungen zum Buch schlichtweg auch in die Tat umsetzen. Und so wagte ich, in den Tagen zwischen den Jahren eine erneute Reise in das Buch aller Bücher – an meiner Seite, sozusagen parallel lesend, sogar ein kleiner LeseEntdecker, der diesen Weg zum ersten Mal antrat.

Die unendliche Geschichte von Michael Ende und illustriert von Sebastian Meschenmoser, erschienen im Thienemann Verlag.

Die unendliche Geschichte © Thienemann Verlag, Illustrationen: Sebastian Meschenmoser
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1/12/2019

Weihnachten mit Pluck

Gern möchten wir auch dieses Jahr hier mit ein wenig Weihnachtszauber beenden, wofür wir wieder eine feine, kleine Auswahl an Weihnachts- und Winterbüchern, aber auch an besonderen Buchgeschenken oder Ideen für die Weihnachtszeit zusammengestellt haben. Ein alter goldener Rahmen soll diese im wahrsten Sinne des Wortes für euch nun jeweils immer einrahmen. Nicht jeden Tag im Sinne eines Adventskalenders, aber immer wieder als kleiner Zauber zwischen den Tagen des Wartens.

Den Beginn macht eine kleine Tradition, die wir im Grunde jedem Kind in der Vorweihnachtszeit in irgendeiner Form so wünschen. Der Besuch einer Weihnachtsinszenierung am Theater. Konkret war das bei uns dieses Jahr am tjg. – Theater junge Generation die Literaturadaption des in den Niederlanden sehr bekannten Kinderbuches Pluck mit dem Kranwagen als deutsche Erstaufführung.

Pluck nach dem Roman Pluck mit dem Kranwagen von Annie M. G. Schmidt und Fiep Westendorp und übersetzt von Rosel Oehlke, erschienen im ellermann Verlag. Am tjg. Theater der jungen Generation Dresden in einer Fassung von Felicitas Loewe und Jos van Kan aufgeführt.

Vom Buch auf die Bühne: Pluck am tjg. – Buchvorlage Pluck mit dem Kranwagen © ellermann Verlag, Illustrationen: Fiep Westendorp
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25/11/2019

Vorlesen ist bunt

Den diesjährigen Vorlesetag haben wir mit drei Kindergartengruppen verbracht. Das Wunschthema der Erzieherinnen und Kinder war die Welt der Farben, da sie die gerade auch zum Projektthema des Jahres auserkoren haben. So sind wir zwar etwas vom offiziellen Thema abgewichen, an der erforderlichen Bewegung hat es aber trotzdem nicht gefehlt, das sei versichert.

Insgesamt hatten wir acht Bilderbücher im Gepäck – fünf haben wir vorgelesen und bei zwei Büchern konnten die kleinen LeseEntdecker sogar direkt in die Geschichte eintauchen und die Farben ganz unmittelbar kennenlernen und erfahren. Eine kleine Besonderheit der Veranstaltung war außerdem, dass sie symbolisch für ein neues Projekt von uns stehen soll, das wir im kommenden Jahr noch weiter vorantreiben möchten. Die vorgelesenen Bücher haben wir in den Gruppen belassen, um die bisher teilweise noch recht kleinen Gruppenzimmer-Bibliotheken der Kita etwas aufzustocken. So können die mitgebrachten Bücher weiterhin im Kita-Alltag eine Rolle spielen und immer wieder vorgelesen werden.

Zu diesem Projekt inspiriert, hat uns die Initiative Gütesiegel Buchkindergarten, an der zur letzten Ausschreibungsphase viel zu wenig Kindergärten aus den neuen Bundesländern beteiligt waren. Gern möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass sich das ändert.

Unser kunterbunter VorleseKoffer
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10/11/2019

Mit Fritzi die Vergangenheit verstehen – Vom Buch zum Film

Die kleinen LeseEntdecker von heute wachsen in einem vereinten Deutschland auf. Für sie existieren innerhalb des Landes keine Grenzen und auch im vereinten Europa bedeuten Landesgrenzen längst nicht unüberwindbare Mauern oder Trennungen. Sie wachsen mit dem selbstverständlichen Gefühl von Freiheit und in gewisser Weise auch Stabilität auf. Welch große Bedeutung aber hinter diesem Gefühl steht und dass das Selbstverständliche von heute und hier, längst nicht immer so selbstverständlich war und auch an vielen Orten der Welt immer noch nicht ist, das ist für sie schwer zu fassen. Umso wichtiger ist es, ihnen diese Bedeutung zu erklären und von ihr zu erzählen. Und das am besten ohne ihnen dabei ihre Selbstverständlichkeit zu nehmen.

Zur deutsch-deutschen Vergangenheit tauchen zudem sicher in vielen Familien immer wieder Kinderfragen auf und sicher nicht nur in Jubiläumsjahren wie diesem. Nun ist es aber gar nicht so einfach von einem Land zu erzählen, das es nicht mehr gibt, das aber für viele Menschen einst Heimat war. Denn entweder kannte man dieses Land selbst gar nicht oder aber kann es nur noch anhand von Erinnerungen beschreiben. Meist sind diese Erinnerungen nicht einmal gegenständlicher Art, sondern vielmehr gefühlsmäßig. Dann weicht man auf Episoden aus dem Alltag aus oder erzählt von bestimmten Erlebnissen, die in der erwachsenen Denkweise viel davon erklären, was die DDR für ein Land war, für die Kinder aber auch einfach nur Geschichten aus Mamas oder Papas Kindheit sein können. Und die sind so oder so immer spannend und lustig oder eben manchmal auch einfach seltsam und unvorstellbar.

Wie großartig ist es also, dass im Herbst 89 auch Fritzi dabei war und sie den LeseEntdeckern von heute nun ihre Wendewundergeschichte erzählen kann. Denn das tut sie aus einer besonders reizvollen Perspektive – nämlich aus der, der kindlichen Beobachterin. Bereits 2009 erschien das Buch von Hanna Schott und Gerda Raidt erstmals im Leipziger Klett Kinderbuchverlag – im Oktober feierte nun auch der Animationsfilm Premiere.

Fritzi war dabei – Eine Wendewundergeschichte von Hanna Schott und illustriert von Gerda Raidt, erschienen bei Klett-Kinderbuch.

Fritzi – Eine Wendewundergeschichte produziert von Balance Film, Trickstudio Lutterbeck, Doghouse Films, Artémis Productions sowie Maur Film und unter Regie von Ralf Kukula und Matthias Bruhn, nach dem Drehbuch von Beate Völcker, präsentiert von Weltkino.

Vom Buch zum Film – Fritzi auf großer Leinwand
Fritzi war dabei – Eine Wendewundergeschichte © Klett Kinderbuch, Illustration: Gerda Raidt
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30/09/2019

Vom Ankommen und Bleiben – Die Geschwister Zaeri-Esfahani erzählen

Im Sommer ist es hier auf der Seite etwas ruhiger gewesen. Das Schreiben, Erzählen und Empfehlen war auf Reisen und so oft auch unter freiem Himmel an anderer Stelle und in wesentlich kürzer Form einfach besser möglich.

Nun habe ich allerdings schon auf die Gelegenheit gewartet, um dieses – mittlerweile bereits sechs Jahre existierende – virtuelle Sammelsurium an LeseEntdeckungen endlich wieder mit neuen Inhalten füllen zu können. Denn das ausführliche Schreiben bzw. Rezensieren liegt mir dann doch sehr am Herzen.

Bei einer Gelegenheit sollte es allerdings nicht bleiben, auch nicht nur bei einem Anlass oder Aufhänger. Nein, ein Erzählabend der besonderen Art soll nun der Grund für die folgenden, ausführlichen Zeilen sein. Ein Erzählabend der Geschwister Zaeri-Esfahani, der so wunderbar zum Motto der LeseEntdecker, nämlich Geschichten und Literatur erlebbar machen, passt und deswegen auch unter keinen Umständen hier fehlen darf. Genauso wenig wie die beiden Bücher, über die Mehrnousch Zaeri-Esfahani und Mehrdad Zaeri-Esfahani an diesem Abend gesprochen haben.

33 Bogen und ein Teehaus von Mehrnousch Zaeri-Esfahani und illustriert von Mehrdad Zaeri-Esfahani, erschienen im Peter Hammer Verlag.

Das Mondmädchen von Mehrnousch Zaeri-Esfahani und illustriert von Mehrdad Zaeri-Esfahani, erschienen im Knesebeck Verlag.

33 Bogen und ein Teehaus © Peter Hammer Verlag, Illustration: Mehrdad Zaeri-Esfahani
Das Mondmädchen © Knesebeck Verlag, Illustration: Mehrdad Zaeri-Esfahani
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28/06/2019

Helle Nächte sind zum Lesen da – Fred bei den Wikingern

Hier haben wir ja schon ein paar Zeilen über die wunderschöne Premiere des ersten gebundenen Titels aus dem Hause ultramar media geschrieben. Ein ausführlicher Bericht und natürlich die Vorstellung des Buches folgt nun jetzt. Nicht zufällig haben wir dafür einen der Tage gewählt, an denen im Norden Europas die Nächte hell bleiben und die Menschen den Sommer feiern – an langen Tafeln, mit Blumen im Haar und Gläsern in der Hand. Denn auch die Buchpremiere samt Vernissage war im Grunde eine Feier, an deren Ende wir durch die noch hellen Straßen von Berlin gelaufen sind – unterm Arm schönste Sommer- und Ferienlektüre für die hellen Nächte und im Herzen Sonnenschein.

Fred bei den Wikingern – Jarl Ragnalds Vermächtnis von Birge Tetzner, illustriert von Karl Uhlenbrock und erschienen bei ultramar media.

Fred bei den Wikingern – Jarl Ragnalds Vermächtnis © ultramar media, Illustration: Karl Uhlenbrock
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