12/06/2019

Ginpuin – Von einem, der auszog, das Glück zu finden

Mit der diesjährigen Sommerinszenierung für das Sonnenhäusel im Großen Garten ist dem tjg. theater junge generation nicht nur ein perfekter Brückenschlag vom Buch auf die Bühne, sondern zusätzlich auch ein wunderbarer Übergang zwischen den Spielzeiten gelungen. Auf der einen Seite passt das Stück, das von einem kleinen Pinguin mit Sprachfehler handelt, wunderbar zum auslaufenden Spielzeitmotto Lass uns mal reden!, da es die Sprache gezielt in den Fokus rückt. Auf der anderen Seite läutet die Inszenierung gleichzeitig sehr schön das neue Motto Anders leben als Du ein, indem es die Sprache als ein wesentliches Merkmal, um sich voneinander zu unterscheiden und das Anderssein direkt wahrzunehmen, darstellt. Und das vor allem, weil sie dabei aufzeigt, welche Chance im Andersein liegt.

Ginpuin – Auf der Suche nach dem großen Glück von Barbara van den Speulhof, illustriert von Henrike Wilson und erschienen im Coppenrath Verlag. Am tjg. theater junge generation in einer Fassung von Winnie Karnofka unter Leitung von Moritz Sostmann aufgeführt.

Überall Eis – der Ginpuin vor der kleinen Bühne des Sonnenhäusels im Großen Garten
Buchvorlage © Coppenrath Verlag, Illustrationen: Henrike Wilson
Bühne, Kostüme, Puppen und Objekte © Christian Beck für tjg. Dresden
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4/06/2019

Mit Fred die Faszination der Archäologie entdecken

Am Freitag erscheint nun endlich das lang ersehnte erste Buch aus dem Hause ultramar media. Vom Hörbuch zum Buch – ein ungewöhnlicher, aber kennt man das Verlagsteam, mehr als schlüssiger Weg.

Es wird Freds Reise zu den Wikingern sein, die sich als erstes Abenteuer von vielen in ein Buch verwandeln wird. Und weil wir genau über eben dieses großartige Wikinger-Hörspiel einst zu Fred und zu ultramar media gefunden haben, möchten wir die verbleibenden Tage bis zur Buchpremiere nun zum Anlass nehmen, um einmal dorthin zu gehen, wo alles begann. Ins Land der Skythen und zum Tell Halaf.

Diese beiden Hörspiele waren nämlich eigentlich die ersten Produktionen des Verlages. Mittlerweile haben Birge Tetzner und Rupert Schellenberger sie jeweils in einer überarbeiteten Fassung neu aufgelegt und es ist längst überfällig, dass sie nun auch in unseren Fundus hier einziehen. Denn gerade in diesen beiden ersten Reisen des Fred Reinhart legt die Autorin den Grundstein für seine Archäologiebegeisterung und seine Vorliebe für die Vergangenheit. Hier geht sie auch am stärksten auf das Geschehen an einem Ausgrabungsort ein und weckt somit viel Interesse für die Archäologie.

Fred im Land der Skythen – Eine ungewöhnliche Freundschaft von Birge Tetzner, erschienen bei ultramar media.

Fred im Land der Skythen – Eine ungewöhnliche Freundschaft © ultramar media,
Illustration: Hans Baltzer
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3/06/2019

Von Pflanzen und Menschen und Büchern

Es ist wieder soweit – wir haben uns erneut im Brückenbauen versucht und möchten in diesem Beitrag nun einen Spaziergang über eben diese gebaute Brücke wagen. Hin und zurück, mit jeder Menge Möglichkeiten zum Verweilen und um die Aussicht zu genießen. Auf der einen Seite die wunderbare Sonderausstellung Von Pflanzen und Menschen, die gerade im Hygiene Museum Dresden zu sehen ist und auf der anderen Seite eine feine Auswahl an Naturbüchern, die ebenso alle in besonderer Weise auf die Beziehung zwischen Pflanzen und Menschen eingehen.

Weil wir es so lieben nach den Eindrücken eines Ausstellungsbesuches in der passenden Lektüre zu blättern oder uns diese womöglich sogar erst zulegen, weil uns eine bestimmte Erkenntnis der Ausstellung so fasziniert hat.

Von Pflanzen und Menschen – Ein Streifzug über den grünen Planeten: Eine Sonderausstellung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, kuratiert von Kathrin Meyer und gestaltet vom Büro Funkelbach aus Leipzig – noch zu sehen bis zum 19. April 2020.

Von Pflanzen und Menschen: Foyerbegrünung von Rainer Kaufmann // Objects & Greens
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5/05/2019

Bücher für Europa

Heute möchten wir hier gern unseren neuesten Instagrambeitrag teilen und drei EuropaBücher zeigen, die sich wunderbar eigenen, um mit jungen Lesern im Vorfeld der Europawahl 2019 ins Gespräch zu kommen. Denn auch wenn sie noch keine Stimme haben, haben sie Fragen. Viele Fragen und zuweilen auch Antworten, denen einfach noch viel mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden sollte.

Sie machen sich Gedanken, wollen Zusammenhänge verstehen und mitreden. Hören wir uns ihre Sicht auf Europa und unsere Gesellschaft an und sorgen dafür, dass sie den Gedanken der Europäischen Gemeinschaft als wertvoll begreifen und sich immer bewusst machen, dass Demokratie und Frieden nicht selbstverständlich sind!

Bücher für Europa

Diese drei Titel können dabei hervorragend unterstützen:

(1) Zeichnen für ein Europa – Bilder von 45 Illustratorinnen und Illustratoren, mit einem Vorwort von Axel Scheffler, erschienen bei Beltz & Gelberg. U.a mit Quentin Blake, Antje Damm, Benji Davies, Claude K. Dubois, Emma Farrarons, Emily Gravett, Aurelie Guillerey, Bruce Ingman, Oliver Jeffers, Judith Kerr, Axel Scheffler und vielen mehr.

(2) Was ist Was Europa – Menschen, Länder und Kulturen von Andrea Weller-Essers, erschienen im Tessloff Verlag.

(3) Fragen an Europa von Gesine Grotrian und Susan Schädlich in Zusammenarbeit mit 16 Jugendlichen aus Europa, erschienen bei Beltz & Gelberg.

Innenillustrationen aus: Zeichnen für ein Europa © Beltz & Gelberg

 

Innenseiten aus: Fragen an Europa © Beltz & Gelberg und Was ist Was Europa © Tessloff Verlag

 

Und nicht zuletzt: Geben wir ihnen eine Stimme, indem wir am 26.05.2019 wählen gehen. Eine Stimme für Europa und für ihre Zukunft. 

Innenseite aus: Fragen an Europa © Beltz & Gelberg

15/04/2019

Mit Amelie den Brückenschlag wagen – Vom Film zum Buch

Im November des vergangenen Jahres hatten wir das Glück, an einem Seminar des Arbeitskreises für Jugendliteratur zum Thema Inszenierte Kinder- und Jugendliteratur für den Film teilzunehmen. Die Synergieeffekte zwischen den Medien und das Potential für die Leseförderung waren dabei die Punkte, die uns besonders interessierten. Außerdem ging es uns um den Brückenschlag und somit um die Übersetzungsleistung von der Buchvorlage hin zum Film. Schließlich konnten wir während der Vorträge und Workshops aber so weit über diesen gesteckten Horizont hinausblicken, dass wir an dieser Stelle hier nun über genau den umgekehrten Weg sprechen möchten. Den Weg vom Film und somit Drehbuchstoff hin zum Kinder- und Jugendroman. Denn genau diesen Weg sind die Münchner Filmproduktionsfirma Lieblingsfilm und der 360 Grad Verlag mit dem Kinofilm Amelie rennt im Spätsommer 2017 gegangen.

Amelie rennt von Natja Brunckhorst (Drehbuch und Roman) und Tobias Wiemann (Regie), produziert von Philipp Budweg und Thomas Blieninger (Lieblingsfilm) sowie Martin Rattini (Helios Sustainable Films) und erschienen im 360 Grad Verlag.

Amelie rennt © 360 Grad Verlag und farbfilm home enternainment Foto: Martin Rattini

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2/04/2019

Bücher helfen gegen Eile – Internationaler Kinderbuchtag 2019

Eigentlich sind Kinder ja Meister in Sachen Langsamkeit. Hier ein Käfer, da ein Stein – dort ein Flugzeug am Himmel und immer wieder die Frage nach dem Warum? – dem Wieso? – dem Wohin? Aber die Welt um sie herum ist schon längst nicht mehr langsam. Sie ist schnell – mitunter viel zu schnell. Doch da sie auch Meister darin sind, sich anzupassen, laufen sie eben auch geradewegs durch unsere hektische und reizüberströmte Welt – langsamen Schrittes zwar, aber zuversichtlich. Wachsen in ihr auf und verändern ihr Tempo, ihre Achtsamkeit und ihre Hingabe beinahe unbemerkt – passen sich an. Nicht immer – aber immer wieder.

Das Tempo unserer Gesellschaft können wir nicht einfach so verlangsamen, aber wir können versuchen, ihnen und uns immer wieder bewusst Ruheoasen zu schaffen. Momente, Tage oder gar ganze Zeitspannen, in denen wir entschleunigen und achtsamer leben.

Fängt man bei den Momenten an, so liegt nichts näher, als gemeinsam ein Buch aufzuschlagen und in eine andere Welt einzutauchen. In eine Welt, die viel langsamer ist und die auch uns für den Moment ausbremst. Die uns Inne halten lässt und unsere volle Konzentration beansprucht. Texte, Bilder und Materialien wollen gesehen, berührt und verinnerlicht werden – dies mit Hast und Eile zu tun, würde keinen Sinn machen.

Und genau darum geht es auch in der diesjährigen Botschaft zum Internationalen Kinderbuchtag, die dieses Mal aus Litauen kommt und uns vor Augen hält, wie wertvoll Bücher doch in unserer ruhelosen Welt sind und welch großen Wert ein aufgeschlagenes Buch in Kinderhänden doch hat.

Geschrieben und illustriert hat die Botschaft Kęstutis Kasparavičius – ein sehr bedeutender Schriftsteller und Illustrator des Landes. In seinen Überlegungen plädiert er für mehr Lesemomente und somit mehr Ruhemomente. Er lädt dazu ein, mehr Bücher zur Hand zu nehmen, sich hinzusetzen und aufmerksam zu sein. Denn in Büchern, so der Autor, geschehen die Dinge ruhig und in klar geregelter Reihenfolge.

Books help us not to rush,
books teach us to notice things,
and books invite us or even make us
sit down for a while.

Kęstutis Kasparavičius
(Übersetzung Daina Valentinavičienė)

Und er geht noch weiter. Nicht nur wir lesen die Bücher, nein natürlich lesen auch die Bücher uns. Vor allem lesen sie in unseren Augen, während wir in ihnen lesen. Ein wunderbar fantasievoller Gedanke, dem Kęstutis Kasparavičius in seiner Illustration den entsprechenden Raum gibt und der hier auf der Seite einfach auch nicht fehlen soll.

And haven’t you experienced another miracle –
that when you read a book,
the book reads you?
Yes, of course, books can read.
They read your forehead, eyebrows,
the corners of your lips as they rise and fall,
but, first and foremost, books read your eyes.
And looking into your eyes, they see…
Well, you know what!

Kęstutis Kasparavičius
(Übersetzung Daina Valentinavičienė)

Lasst uns heute also alle etwas langsamer durch den Tag gehen. Wir Großen sollten uns von den langsamen Schritten der kleinen LeseEntdecker anstecken lassen und uns die nötige Zeit für die Beantwortung all der Fragen nehmen. Und den Kindern wünschen wir heute und an allen anderen Tagen im Jahr die Möglichkeit, sich aus Stapeln, Regalen oder Auslagen immer wieder ein Buch auszusuchen, um sich hinzusetzen und die Welt um sich herum für einen Moment anzuhalten.

Bücher helfen gegen Eile – und kleine LeseEntdecker gleich noch einmal mehr