3/08/2014

Auf den Spuren von Astrid Lindgren (Teil II)

Nach unserem Besuch auf dem Katthulter Hof ging es mit unserer Reise von Welt zu Welt weiter. Wir wollten unbedingt das Haus eines sehr bekannten kleinen Herren aufsuchen, um es genau in Augenschein nehmen zu können. Das Haus von dem schönen und grundgescheiten und gerade richtig dicken Mann in seinen besten Jahren – Karlsson vom Dach.

Er wohnt oben auf dem Dach, der Karlsson, und schon das ist ja etwas recht Außergewöhnliches. Es mag in anderen Gegenden der Welt anders sein, aber in Stockholm kommt es fast nie vor, dass jemand in einem besonders kleinen Haus oben auf dem Dach wohnt. Das aber tut Karlsson.

Schon von Weitem konnten wir das kleine gelbe Haus des besten Kunstfliegers der Welt sehen. Und es stand nicht nur auf dem Dach eines einfachen Stockholmer Stadthauses, sondern thronte auf einem wahren Rutsch- und Kletterparadies für Kinder.

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1/08/2014

Auf den Spuren von Astrid Lindgren (Teil I)

Wir sind wieder zurück von unserer Schwedenreise und haben von da unheimlich viele Eindrücke und Entdeckungen mitgebracht. In drei Teilen möchten wir euch hier nun davon berichten und euch in eine Gegend mitnehmen, in der Kinderträume wahr werden – nach Südschweden.

Anfang Juli zeigt sich die ohnehin unvergleichliche schwedische Natur von ihrer schönsten Seite. Die wenig befahrenen Straßen werden von weiten Kornfeldern gesäumt, denen die verschiedensten Blumen am Rand einen bunt getupften Rahmen verleihen. Ist man zum ersten Mal in Schweden, sitzt man eigentlich nur still im Auto und genießt, wie ein Feld nach dem nächsten an einem vorüberzieht.  Immer wieder tauchen zwischendrin kleine Höfe auf – die Häuser ganz in schwedischem Look aus Holz und mit einem dunkelroten Anstrich versehen, vermitteln uns ein Gefühl von Idylle und Geborgenheit.

Der Grund für dieses aufkommende Gefühl steht wohl aber vor allem in Verbindung mit einer sehr besonderen Autorin, deren Geschichten uns veranlassen diese wunderschöne schwedische Landschaft unweigerlich mit lachenden Kindern, Naturverbundenheit, Ruhe und Ursprünglichkeit in Verbindung zu bringen – Astrid Lindgren.

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27/02/2014

Reiselektüre für kleine LeseEntdecker

Ist man auf Reisen, dann leistet die mitgenommene Reiselektüre meist einen nicht ganz unerheblichen Beitrag dazu, wie wir die uns noch unbekannten Länder, Städte und Orte erleben. Und damit ist nicht nur der typische Reiseführer gemeint, den man meistens dabei hat. Wir meinen viel eher die Geschichten und Erzählungen, die wir uns mitnehmen, um sie in einer ruhigen Minute durchzublättern und zu lesen. Besonders eindrücklich sind natürlich jene, die von den Orten erzählen, die wir gerade bereisen und entdecken wollen. Für kleine Leute ist es sogar sehr wichtig eine Art Rückzugspunkt zu haben, während so viel Neues auf sie einströmt. Ein Buch leistet dies unserer Meinung nach in besonderem Maße.

Ein sehr gelungenes Beispiel für einen solchen Reisebegleiter möchten wir deswegen heute vorstellen. Er hat uns während unseres Aufenthalts in Zürich begleitet.

Gute Nacht, Zürich – Eine Stadt geht schlafen von Dorothee Hesse und illustriert von Ute Simon erschienen bei Bohem Press.

SONY DSCEs ist die Geschichte des kleinen Nachtwächters, der sich jeden Abend auf den Weg macht, um in Zürich überall die Türen abzuschließen. Seine Tour führt ihn und somit auch uns zu einigen der bekanntesten Orte der Stadt. Zuerst geht es zum Opernhaus und anschließend zum Kinderspital. Da wartet man ganz besonders auf den bärtigen Freund, denn er liest den Kindern jeden Abend noch eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Nächste Station ist der Züricher Zoo und danach geht es zur roten Polybahn, die vom Nachtwächter noch einmal geölt werden muss.

SONY DSCImmer dabei hat er natürlich seine Laterne, die ihm auch auf dunklen Straßen den Weg leuchtet. Sie führt ihn weiter zur Sternwarte, ins Spielzeugmuseum und schließlich zum schönen Fraumünster direkt an der Limmat gelegen. Von da aus setzt er seinen Arbeitsweg dann über das Wasser fort und wir gelangen noch zum Zürichsee – der darf natürlich unmöglich fehlen.

Auf jeder Seite erfahren wir ein paar interessante Fakten über die betreffende Station oder lernen jemanden kennen. So zum Beispiel einen kleinen Teddybären, der im Spielzeugmuseum wohnt. Besonders toll ist es dann natürlich, wenn man dieses Spielzeugmuseum auch wirklich besucht und man den einen bestimmten Teddy unter vielen meint entdeckt zu haben.

Außerdem haben wir im Spielzeugmuseum dann auch den Nachtwächter entdeckt. Zwar nicht persönlich, aber in genau der Gestalt, in der er uns schon sehr vertraut ist – zwischen den Seiten von Gute Nacht, Zürich.

SONY DSCEin zauberhafter Reisebegleiter für kleine Leute ist dieses dünne Bilderbuch. Mit ganz einfachen und ruhigen Bildern erzählt es von der kleinsten Weltstadt der Welt. Die Idee den Text auf jeder Seite in Hochdeutsch wie auch in Schwiizertüütsch abzudrucken, gefällt uns besonders gut. So kann beim Vorlesen gleich einmal auf die große Frage zur unbekannten Sprache eingegangen werden. Kinder sind meist sehr offen für andere Sprachen und Dialekte, wollen sie aber in gewisser Weise übersetzt und erklärt bekommen. Mit dieser Geschichte dürfte das kein Problem sein.

Wir hoffen diese Reihe wird noch für viele andere Städte fortgesetzt. Mit Gute Nacht, Bern hat der Verlag schon einmal einen Anfang gemacht.

Unser EntdeckerTipp in diesem Zusammenhang liegt diesmal fast auf Hand. Nehmt Bücher mit auf die Reise und haltet mit ihnen immer wieder inne, um den Ort, an dem ihr seid, wirklich kennenzulernen.

20/02/2014

Ein tierisches Papiertheater

Geht man ins Theater, ist es immer ein ganz besonderer Moment, an dem die Bühne ihren Vorhang öffnet und man das Bühnenbild zum ersten Mal sieht. Mit etwas Glück wechselt die Kulisse im Stück und man kann diesen magischen Augenblick mehrmals erleben. Wie bei einer solchen Theaterinszenierung verhält es sich auch bei unserer heutigen BuchEntdeckung. Beim Umblättern der Seiten baut sich vor uns jedes Mal von Neuem eine andere Papierkulisse auf, denn es handelt sich um ein Pop-up-Buch – ein ganz und gar animalisches Pop-up-Buch.

ANIMALIA – Eine Reise zu den Tieren unserer Erde von Arnaud Roi und Helène Rajcak erschienen bei Knesebeck.

SONY DSCDas erste Bühnenbild, das uns erwartet, ist der Mischwald – Wilde Natur in unserer Nachbarschaft. Beim ersten Aufklappen tritt uns aus dem Bäumemeer im Hintergrund ein junger Rehbock entgegen, der Waldkauz versteckt sich im Inneren eines Baumes und ein Fuchs spaziert am Waldboden entlang. Wer und was sich noch alles auf dem Waldboden tummelt, offenbart sich dann mit dem Umklappen der zweiten Seite dieser Kulisse. Sehr viel zu entdecken gibt es da.

SONY DSCDas gilt auch für die beiden folgenden bildgewaltigen Bühnenwelten das Gebirge – Im Reich der Kletterkünstler und der Amazonaswald – Die Explosion des Lebens. Die tierischen Papierfiguren sind allesamt beschriftet und auf der Klappseite zusammenfassend aufgelistet. Dort werden dann Besonderheiten der Tiere erklärt und mittels einer Landkarte von der Beschaffenheit der betreffenden Klimazone erzählt.

Schließlich führt uns unser EntdeckerStück auch in die Savanne – Ein Paradies für große Pflanzenfresser. Dort können wir Giraffen und Zebras wie in freier Natur beim Fressen beobachten und vielleicht ein klein wenig darüber erschrecken, dass sich hinter einem Felsen am Fluss auf einmal das Nilkrokodil hervor schlängelt.

SONY DSCJedes Bühnenbild dieses besonderen Buches gibt unheimlich viel Raum zum Entdecken und Staunen. Gerade weil es neben den typischen Vertretern der einzelnen Regionen unserer Erde auch unbekanntere Tiere vorstellt und näher bringt. So zum Beispiel der Fluss-Manati aus dem Amazonaswald, der Dorfweber aus der Savanne oder der Belugawal aus der Arktis.

Es sind viele magische Momente, die man mit ANIMALIA erleben kann. Die finale Kulisse steht dafür wohl am meisten. Da werden große und kleine LeseEntdecker noch in eine bunte Zauberwelt entführt – das Korallenriff.

SONY DSCDanach schließt sich der Vorhang dieses Stücks zum letzten Mal und man kann gar nicht anders als tosenden Applaus zu geben. Nichts wie hinein also in unseren EntdeckerKoffer mit diesem außergewöhnlichen Buch einer Reise um die Welt.

EntdeckerTipp: Pop-up-Bücher einmal selbst basteln. Gerade für schon etwas größere LeseEntdecker eine tolle Sache. Anregungen dafür gibt es zum Beispiel in dem Pop-up-Bastelbuch von Ruth Wickings und Frances Castle auch erschienen bei Knesebeck.

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3/02/2014

Kinderbuchladen Zürich

Wir waren auf Reisen in den Schweizer Bergen und haben von da natürlich ein paar LeseEntdeckung mitgebracht. Im schönen Zürich zum Beispiel haben uns die vielen verwinkelten Gassen zu einer kleinen feinen Kinderbuchhandlung mit viel Tradition geführt. In der Oberdorfstraße liegt der Kinderbuchladen Zürich, an dem es unmöglich ist einfach achtlos vorbei zu gehen. Die liebevoll gestalteten Schaufenster locken förmlich in den bunten Laden hinein und lassen erahnen, welche Bilder- und Fantasiewelten sich darin verbergen.SONY DSCBetritt man den Laden, wird man erst einmal von einer großen Auswahl an Non-Books begrüßt. Allerdings nicht unbedingt die gängigsten Produkte, die man vielerorts findet – man hat eher das Gefühl, als wären die Produkte sehr bewusst ausgewählt – stets mit Bezug zum Buchangebot im Laden.

Und dieses wirklich sehr umfangreiche Buchangebot erstreckt sich über den Rest des zweistöckigen Ladengeschäfts. Die Kinder- und Jugendbücher präsentieren sich kunterbunt in den hellblauen Wandregalen und die Bilderbücher sind verteilt in roten Bücherkisten, die sicher extra in Augenhöhe von kleinen LeseEntdeckern platziert sind. Doch nicht nur aus diesem Grund sind uns diese Bilderbuchkisten besonders aufgefallen. Die Bilderbücher sind nicht nach Autoren oder Figuren sortiert, sondern thematisch auf die Kisten verteilt. Gerade im Bilderbuchbereich erleichtert das die Suche nach dem richtigen Buch enorm. Uns hat es auf jeden Fall großen Spaß gemacht mit ganz anderem Blick zu stöbern – von Kiste zu Kiste. Da kommt man zum Beispiel von den Einheimischen Tieren zur Kategorie Zirkus/Zoo/Elefanten – über Hunde/Katzen, Insekten/Mäuse und Hasen zum Bauernhof. Auch die Kategorien Kindererlebnisse, Piraten/Indianer oder Elfen/Feen/Nixen/Zwerge/Trolle haben jeweils ihre eigene Kiste.

innenUnd so geht es immer weiter – bis man schließlich bei der letzten Kiste angelangt ist. Eine tolle Idee Bilderbücher zu präsentieren und wie geschaffen zum Entdecken. Das gefällt uns natürlich!innen2Um die Kisten herum reihen sich die Regale mit Kinder- und Jugendbüchern. Auf der einen Seite findet man eher die Sachbücher und auf der anderen Seite die Erzählungen und Romane – Klassiker und Reihentitel, aber auch viele der Neuerscheinungen der letzten Jahre haben wir da entdecken können. In der zweiten Etage befindet sich dann der Bereich für die großen LeseEntdecker mit einem umfangreichen Angebot an Schul- und Lernmaterialien sowie pädagogische Ratgeber für Eltern, Erzieher und Lehrer.

Und genau diese Kombination von Kinder- und Jugendbuchtiteln mit Titeln aus den Bereichen Pädagogik und Schule (auch Legasthenie/Logopädie) hat in Zürich nun bereits über 40 Jahre Tradition. Sicher nicht zuletzt aus dem Grund, dass hier der Spaß am Lesen und die Vermittlung dessen im Vordergrund steht.

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8/11/2013

Eine BilderReise um die Welt

Bilderbücher bestehen zu einem großen Teil aus Bildern – das sagt uns bereits der Name. Sie lassen ihre Bilder sprechen und erzählen durch sie die Geschichte. Erst an zweiter Stelle kommt der Text hinzu, der ihnen auf sehr verschiedene Art und Weise entgegengesetzt werden kann. Er kann die Bilder beispielsweise erklären und ergänzen oder die Geschichte an unbebilderten Stellen fortführen. Egal in welcher Form, Bilderbücher sind meist durch ein bestimmtes Wechselspiel von Bild und Text gekennzeichnet. Aber man betone meist. Es gibt auch Bilderbücher, die ohne Worte auskommen. Deren Geschichten werden ausschließlich durch ihre Bilder erzählt. Eins von ihnen möchten wir heute vorstellen. Es nimmt uns mit auf eine Reise um die ganze Welt.

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Der rote Regenschirm von Ingrid und Dieter Schubert erschienen bei FISCHER Sauerländer.

Schon auf der Coverinnenseite des Buches beginnt diese faszinierende BilderReise. Ein kleiner Hund, der uns mächtig an den kleinen Toto aus Der Zauberer von Oz erinnert, entdeckt an einem stürmischen Herbsttag einen roten Schirm und wird von ihm davongetragen. Immer höher und höher – bis er sein Zuhause kaum noch sehen kann und schließlich über den Wolken landet. Dort geht er spazieren und begegnet lustigen Wolkentierchen.

SONY DSCDoch wer glaubt, das allein wäre schon sehr fantastisch, sollte schleunigst zur nächsten Seite umblättern. Denn da sehen wir den kleinen Hund samt rotem Regenschirm wieder vom Himmel schweben – auf direktem Wege in eine afrikanische Savanne. Viele fremde Tiere sieht er da – gefährliche wie auch gemütliche Zeitgenossen. Seinen roten Schirm lässt der kleine Vierbeiner dabei keinen Moment aus den Pfoten. Auch nicht, als er von da aus aufs Meer hinaus gepustet wird. Zum Glück muss man sagen, denn schließlich kann so ein Schirm auch ein gutes Boot sein. Und spätestens an dieser Stelle kann man sich gar nicht mehr so recht entscheiden, wer hier eigentlich die Hauptfigur ist. Der kleine schwarze Hund oder vielleicht doch der rote Regenschirm? Auf Letzteren ist auf jeden Fall immer Verlass – er beschützt den kleinen Hund in so mancher brenzliger Situation. Am Ende schweben beide wieder ihrem Zuhause entgegen – erschöpft und etwas zerzaust werden sie da schon erwartet.

SONY DSCDieser einzigartige Bilderbuchschatz ist wie gemacht für kleine LeseEntdecker. Nichts wird textlich vorgegeben, aber so viel ist zu entdecken. Auf jeder Seite gilt es herauszufinden, wo der Hund gelandet ist. In welcher Klimazone unserer Erde? Bei welchen Tieren? Außerdem dient der Schirm dem kleinen Hund als sehr vielseitiges Fortbewegungsmittel – es macht sehr viel Spaß die vielen verschiedenen Möglichkeiten zu entdecken.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – so heißt es. Bei diesem Buch passt das unserer Ansicht nach sehr gut. Die fantastische Geschichte, die Ingrid und Dieter Schubert hier mit ihren Bildern geschaffen haben, hätte mit zusätzlichen Worten nicht besser erzählt werden können.

Der rote Regenschirm lädt ein, um mit den Kindern über die verschiedenen Klimazonen unserer Erde zu reden. Die BilderReise sollte an bestimmten Stellen immer einmal wieder vertieft werden. Wenn Mama oder Papa beim Anschauen der Bilder einmal mit eigenen Worten den Regenwald oder das Polargebiet erklären und nicht einem vorgegeben Text folgen, macht das den Kids gleich noch mehr Spaß – unser EntdeckerTipp zu diesem Buch.