02/10/14

Mäuseabenteuer

2014 ist Erwin Mosers Jubiläumsjahr – er feierte vor kurzem seinen 60. Geburtstag. Wir möchten das zum Anlass nehmen und das ganze Jahr über hin und wieder Bücher von ihm vorstellen. Den Start machen Manuel & Didi – zwei ganz bezaubernde Mäusefreunde, die so manches Mäuseabenteuer zusammen meistern.

Manuel und Didi – Das große Buch der kleinen Mäuseabenteuer und Manuel und Didi – Das zweite große Buch der kleinen Mäuseabenteuer von Erwin Moser erschienen als Gulliver bei Beltz&Gelberg

didi3Die Betitelung kleine Mäuseabenteuer im Untertitel kann man hier wörtlich nehmen, denn die zwei Bände vereinen in sich viele kurze Geschichten über die beiden Mäuseriche Manuel und Didi. Meistens sind es nur sechs Bildchen, denen jeweils nur ein paar wenige Zeilen erzählender Text zugeordnet sind. Es braucht nicht lange und man hat eine ganze Geschichte vorgelesen. Aber genau das ist auch das Besondere an den kleinen Mäuseabenteuern – ihre Kürze. Und bekanntlich liegt in der ja auch die Würze, was hier in jedem Fall zutrifft.

Erwin Moser erzählt seine Mäuseabenteuer mit den Jahreszeiten. Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – jeder Jahreszeit widmet er sechs kleine Geschichten. Er erzählt sie mit ganz einfachen Worten und viel Witz. Und mehr braucht es auch nicht, denn allein die Bildsprache seiner Mäusezeichnungen ist unvergleichlich unterhaltsam. In jeder Geschichte haben kleine wie auch große LeseEntdecker viel zu lachen oder zu staunen. Immer wieder aufs Neue ist man gespannt, was Manuel und Didi diesmal wohl entdecken, erleben oder lernen werden. Meist ist eine kleine Mäusegeschichte nur der Anfang von vielen, denn wenn man einmal begonnen hat, aus diesen beiden Büchern vorzulesen, so heißt es bei den kleinen LeseEntdeckern unaufhörlich: “Bitte noch eine!”

SONY DSCUnd so kommt man schnell von einer Schatzsuche zum Ende des Regenbogens im Frühling zu einer lustigen Schlittenfahrt in einem Kürbis im Winter. Man erfährt, für was ein langweiliges Buch noch zu gebrauchen ist, wie man aus Nussschalen kleine Einladungsboote baut oder dass der Schneemann nicht der einzige winterliche Gefährte ist, den wir uns in den Garten stellen können.

SONY DSCImmer aufs Neue zeigen uns Manuel und Didi etwas Überraschendes  – manchmal bringt es uns einfach zum Lachen, Schmunzeln oder Kopfschütteln. Ganz oft geben die beiden aber auch Denkanstöße und bringen uns auf die tollsten Ideen. Zum Beispiel wie viel Spaß es machen kann, im Herbst eine Laubhütte zu bauen. Und das hat uns so gut gefallen, dass wir es im letzten Herbst einfach mal ausprobiert haben. Hier das Ergebnis und gleichzeitig unser EntdeckerTipp für die Mäuseabenteuer.

didiMit Sicherheit finden sich in den beiden Sammelbänden von Manuel und Didi noch mehr solcher Ideen. Man sollte sie einfach immer mal in der Tasche bei sich haben. Für die Umsetzung dieser Ideen – aber auch, um überall da, wo die Geduld der kleine LeseEntdecker wieder einmal gefragt ist, durch Vorlesen oder Anschauen ein bisschen Abenteuer in den Alltag zu bringen.

01/15/14

Der Bär macht gesund

Schon lange wartet dieses kleine Büchlein darauf hier vorgestellt zu werden. So ist es doch stets ein Rettungsanker, wenn es die kleinen LeseEntdecker wieder einmal erwischt hat und nichts mehr so richtig geht, außer eingekuschelt auf dem Sofa zu liegen und beim Vorlesen zuzuhören.

Ich mach dich gesund, sagte der Bär von Janosch erschienen bei BELTZ&Gelberg.

SONY DSCDer kleine Tiger ist krank und es tut ihm einfach überall weh. Zum Glück hat er ja aber den kleinen Bären, auf den er sich immer verlassen kann. Dieser beschließt sofort den Tiger wieder gesund zu machen und legt sich dabei mächtig ins Zeug. Er trägt ihn bis nach Hause, legt ihm einen ordentlichen Verband an, kocht für ihn eine fabelhafte Bouillon und umsorgt ihn die ganze Zeit. Dem Tiger geht es abwechselnd immer wieder etwas besser, dann wieder schlechter. Schließlich sorgt der Bär auch für Krankenbesuch und  beratschlagt sich mit den Besuchern, was dem Tiger doch wohl fehle. Da keiner von ihnen Rat weiß, wird beschlossen den Tiger am nächsten Tag in das Krankenhaus zu bringen.

SONY DSCIn der Nacht schlief der kleine Bär beim kleinen Tiger, denn das macht gesund.
(Janosch: Ich mach dich gesund kleiner Bär © BELTZ& Gelberg)

SONY DSCUnd so nimmt die Geschichte weiter ihren Lauf – der kleine Tiger wird ins Krankenhaus eingeliefert und an seiner Seite stets der kleine Bär. Die Diagnose Streifen verrutscht ist schnell gefunden und das Krankenhausteam unternimmt die notwendigen Schritte, um den kleinen Tiger wieder gesund zu machen. Am Ende ist er das dann natürlich auch wieder – aber sicher nicht nur aufgrund seines Krankenhausaufenthaltes. Zum Gesundwerden braucht man eben vor allem einen guten Freund, der für einen da ist und sich kümmert. Zum Glück hat der kleine Tiger einen solchen guten Freund – den kleinen Bären.

Ich mach dich gesund, sagte der Bär ist unser liebstes Janosch-Buch. Es ist anrührend und lustig zugleich geschrieben. Es nimmt den kleinen Patienten ein wenig die Angst und das ungute Gefühl beim Kranksein. Nun ist es in unserem EntdeckerKoffer. Wir hoffen sehr, ihr entdeckt es darin und lasst es zum Einsatz kommen, wenn es bei euch einmal wieder jemand so richtig erwischt hat. In diesem Sinne gute Besserung an alle Schnupfnasen und Erkältungsgeplagten.

01/14/14

Ein Apfelbaum im Winter

Ein Apfelbaum im Winter ist für gewöhnlich recht kahl und trist. Keine Blüten-, Blätter- oder Apfelpracht, die es zu bestaunen gibt. Bei klirrender Kälte und Schneefall könnte man vielleicht sagen, er sieht so hübsch gezuckert aus. Doch die meiste Zeit des Winters geht man wohl achtlos an ihm vorbei und der Apfelbaum steht wie er steht und wartet auf den Frühling. Kennt man jedoch die Geschichte über den Apfelbaum von der großartigen Mira Lobe, kann es sein, dass man ihn im Winter mit ganz anderen Augen betrachtet.

Der Apfelbaum von Mira Lobe und gezeichnet von Angelika Kaufmann erschienen im G&G Verlag.

SONY DSCDie Geschichte beginnt im Frühling, wo die Knospen der Obstbäume sprießen und der Garten bald einem Blütenmeer gleicht. Es ist ein Obstgarten, um den es hier geht – zu ihm gehören ein Birnbaum, ein Zwetschkenbaum, ein Kirschbaum und ein Apfelbaum. Recht bald gesellen sich diesen Bäumen auch verschiedene Tiere hinzu – Schmetterlinge, Vögel, der Maulwurf und ein Siebenschläferpaar. Alle sind sie auf Wohnungssuche und wollen eine Familie gründen – schließlich ist Frühling. Doch so einfach, wie das klingt, ist es nicht – nicht einmal in diesem idyllischen Obstgarten. Birn-, Zwetschken- und Kirschbaum weigern sich vehement auch nur einen von ihnen bei sich aufzunehmen – zu laut, zu wild und zu unordentlich würde es dann bei ihnen hergehen, behaupten sie.

Der einzige Baum, der ihnen allen einen Unterschlupf bereitstellt, ist der alte Apfelbaum. Alle ziehen sie bei ihm ein – die Rotkehlchen, die Stieglitze und die Kohlmeisen, der Maulwurf, die Siebenschläfer und die Stare. Und mit ihnen geht es von Tag zu Tag tatsächlich lauter, wilder und unordentlicher her in und um den alten Apfelbaum. Damit hatten die anderen Bäume also Recht. Doch der Apfelbaum stört sich nicht daran – nur ab und zu muss er mal einen Streit schlichten oder eine Lösung für die unterschiedlichen Bedürfnisse seiner Bewohner finden. Aber im Grunde bleibt er das ganze Jahr über vergnügt und erfreut sich an dem Leben, das um ihn herum passiert.

SONY DSCDer Apfelbaum hat erkannt, wie wertvoll das Zusammenleben ist. Er hat zwar das ganze Jahr über keine Ruhe weder seine Ordnung, aber er ist nicht allein. Selbst im Winter nicht, als sich einige der Vögel in den Süden verabschiedet haben, die Siebenschläfer ihren Winterschlaf halten und der Maulwurf sich tief in die Erde gegraben hat. Die anderen Bäume frieren und sind einsam. Nichts ist ihnen geblieben – kahl und trist stehen sie wie sie stehen und warten auf den Frühling. Der Apfelbaum aber macht sich schöne Gedanken und wird von innen gewärmt, denn da schläft die Siebenschläferfamilie.

SONY DSCDieses wunderbare Jahreszeitenbuch ist in vielerlei Hinsicht sehr lehrreich. Es erklärt den kleinen LeseEntdeckern nicht nur den Lauf des Jahres mit all seinen Veränderungen und Naturschauspielen, sondern zeigt auch auf, wie wichtig Offenheit und Hilfsbereitschaft sind und dass man ganz oft etwas zurückbekommt, wenn man von Herzen gibt.

Das Plädoyer für mehr Verständnis und Toleranz gegenüber den Kindern, das Mira Lobe in ihrer Geschichte mit eingebaut hat, gefällt uns besonders gut. Ja Kinder sind laut, wild und mit ihnen ist so vieles nicht planbar – aber sie sind ganz wunderbar.

EntdeckerTipp: Nehmt dieses Buch ganz oft im Jahr zur Hand und schaut, wie es dem Apfelbaum in der betreffenden Jahreszeit gerade so geht. Es eignet sich besonders gut, um die Kleinen zu den Jahreszeiten malen zu lassen. Am Ende des Jahres entsteht so vielleicht eine kleine Apfelbaumausstellung.

01/13/14

Für Geburtstagskinder

Geburtstag zu haben ist immer toll – das geht uns wohl allen so. Für die Kleinen ist es meist sogar der schönste Tag im ganzen Jahr. Erst der sehnsüchtig erwartete Geburtstagstisch, der Duft nach Kuchen in der ganzen Wohnung und Mama und Papa, die so stolz drein schauen. Kerzen auspusten, Geschenke auspacken und Geburtstagsfeier im Kindergarten. Den ganzen Tag lang haben sie roten Wangen und strahlende Augen.

Von diesem besonderen Tag erzählt unsere heutige BuchEntdeckung. Da das Buch aber leider schon nicht mehr lieferbar ist, starten wir mit ihm heute unsere bereits angekündigte neue Kategorie Vergessene Schätze.

Zum Geburtstag wünsch ich mir von Jutta Langreuter und illustriert von Vera Sobat erschienen bei arsEdition (2003)

SONY DSCDass dieses Buch tatsächlich vergessen ist, hoffen wir natürlich nicht. Denn es packt die Gefühle, die kleine Geburtstagskinder an diesem Tag empfinden auf sehr fantasievolle Art und Weise in Worte und Bilder. Es beschreibt die Magie, die für Kinder in diesem Tag steckt, indem es einige der Fantasiegestalten vorstellt, die an dieser besonderen Magie beteiligt sind. Da haben wir zum Beispiel einen gelben Schmetterling, der dafür zuständig ist, den Geburtstagsjungen an seinem großen Tag auf ganz behutsame Art und Weise zu wecken. Außerdem kleine Zwerge und Elfen, die beim Waschen und Zähneputzen helfen. Auch eine Ziege ist mit dabei. Sie bringt die Unterwäsche und gratuliert mit einem Strauß voller Gänseblümchen.SONY DSCEs folgen noch weitere tierische Gefährten sowie ein Zauberer bis schließlich der Drache an der Reihe ist, um die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen mit einem großen Puster anzuzünden. Nur damit der Geburtstagsjunge sie wieder auspusten, sich etwas wünschen und endlich den Kuchen essen kann. Und so soll es ja auch sein, wenn man Geburtstag hat –  so anders als sonst.

SONY DSCSONY DSCJedes Jahr zum Geburtstag kann man dieses zauberhafte Büchlein herausholen und es genauso wie die Kerzen und Geschenke zum Ritual werden lassen. Es ist durch seine Bänder an der Seite wie ein kleines Geschenk gestaltet und hat unserer Meinung nach wirklich Potential ein Lieblingsbuch zu werden – so fantastisch wie es ist.

Solltet ihr es also durch Zufall mal in einem Antiquariat oder auf dem Flohmarkt sehen, nehmt es mit und erlebt diesen besonderen Tag im Jahr so oft ihr wollt.

In diesem Sinne wünschen wir allen Geburtstagskindern heute einen fantastischen Tag mit vielen magischen Momenten.

01/9/14

Fünf Freunde auf Expedition

Gern möchten wir das neue Jahr nun auch mit unserer ersten BuchEntdeckung begrüßen. Es handelt sich um ein Bilderbuch, indem es um Freundschaft, Toleranz und das Glück von Zusammenhalt geht – wir finden alles ganz wunderbare Stichwörter für einen guten Start in das LeseEntdeckerJahr, das vor uns liegt.

Nur wir alle von Lorenz Pauli und illustriert von Kathrin Schärer erschienen bei Atlantis.

alleEs erzählt die Geschichte von fünf tierischen Freunden, die sich nach und nach kennenlernen und gemeinsam Zeit verbringen – sehr bewegte Zeit könnte man sagen. Denn jedes Tier, das hinzukommt, bringt seine eigenen Vorstellungen und Ideen mit, wie man doch am besten diese gemeinsame Zeit gestalten könnte. Wer jetzt denkt: “Das kann doch nicht gut gehen!”, liegt falsch – die Fünf beweisen, dass man mit Toleranz und Kompromissbereitschaft jederzeit ein gemeinsames Ziel erreichen kann, auch wenn man verschieden ist.

Die erste Begegnung im Buch ist die des Hirsches mit der Maus, die am Bach immer wieder über einen Ast balanciert und diverse Geschicklichkeitsübungen durchführt. Zeichnerisch ist dieser Auftakt durch die Darstellung der verschiedenen Sequenzen in einem Bild sehr schön gelöst – man meint fast die Maus hin und her rennen zu sehen.

alle2Da der Hirsch sich der Maus gern anschließen möchte, aber viel zu groß für den kleinen Ast ist, wird aus der Balancierübung im Handumdrehen die Trockene-Füße-behalten-Übung. Die Maus balanciert und der Hirsch springt über den Bach. So geht das hin und her, bis auf einmal der Fisch aus dem Wasser schaut und auch mitmachen möchte.

Doch was passiert mit einer solchen Übung, wenn sich jemand dazugesellt, der gar keine Füße hat und unter keinen Umständen zu lange auf dem Trockenen sein sollte? Dann beschließt man – dem neuen Gefährten zuliebe – zusammen auf eine Expedition zu gehen. Nicht über den Bach, sondern den Bach entlang, um herauszufinden, wohin er fließt. Der Fisch also schwimmender Weise im Wasser, der Hirsch zu Fuß am Ufer und die Maus nach wie vor im Trainingsmodus im Geweih des Hirsches.

alle3Die Expedition führt das Trio erst zu einer furchtbar bestimmerischen Elster, die überhaupt nicht kompromissbereit ist und deswegen auch nicht weiter mitkommen kann. Der vierte Freund im Bunde ist dann das Erdmännchen, das die drei Expeditionsteilnehmer vor dem Bären warnen und die Route deswegen vom Bach weg lenken möchte. Die Tatsache, dass der Fisch aber Wasser zum Leben braucht, macht die Umsetzung dieses Vorschlags eher schwierig. Aber die Freunde finden einen Weg, den sie alle gemeinsam einschlagen können. Die Expedition führt nun nicht mehr zum Ende des Baches, sondern weg vom Bären. Glücklicherweise lässt sich dieser aber nicht so leicht abschüttelt und ist am Ende der Geschichte nicht die große Gefahr, sondern Lebensretter für den Fisch und somit der fünfte Freund. Und natürlich bringt auch er wieder eine neue Idee mit, die es gilt sofort auszuprobieren. Vielleicht hat dabei sogar die Elster noch eine Chance…

Pauli und Schärer verstehen es sehr authentische Charaktere zu schaffen – die flippige Maus, der gutmütige Hirsch, der sensible Fisch, die bestimmerische Elster, das aufgekratzte Erdmännchen und der gemütliche Bär. Anschauen, Vorlesen und Zuhören – alles macht dadurch unheimlich viel Spaß. Fast nebenbei bekommen die Kinder aber auch ein Gefühl dafür, was es heißt zusammen zu halten und wie schnell Vorurteile entstehen können. Eine Geschichte, die wie dafür gemacht ist, sie nachzuspielen – unser EntdeckerTipp zu diesem Buch.

Ebenso von Pauli und Schärer und bereits im EntdeckerKoffer: Wie weihnachtelt man?

12/24/13

Köfferchen #24

Adventskalender#24Im letzten Köfferchen haben wir für euch heute noch einmal unseren EntdeckerKoffer – in ihm all die Bücher, die wir dieses Jahr entdeckt haben. Ziemlich voll ist er schon – mit vielen Bücherschätzen. Wir freuen uns auf das nächste LeseEntdecker Jahr und wünschen euch nun erst einmal ein wunderbares herzerwärmendes Weihnachtsfest im Kreise der Familie. Macht es euch gemütlich zwischen den Jahren und nehmt euch Zeit für ein paar ruhige Lesestunden – allein, zu zweit oder mit der ganzen Bande.

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