Eigentlich haben wir es schon immer geahnt – all die Figuren und Wesen aus unseren Büchern tun es uns gleich. Sie ziehen los, um auf Entdeckungsreise zu gehen. Immer dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, verlassen sie ihre Bücher und entdecken all das, was außerhalb ihrer Bücherwelt liegt. Besonders betrifft das natürlich all die kleinen, bunten Bilderbuch- und Kinderbuchhelden – so neugierig, wie sie alle noch sind.
Otto ist einer von ihnen. Nur weiß er das noch nicht. Er lebt ganz zufrieden in seinem Buch vor sich hin und ist überglücklich, wenn Kinder sein Buch anschauen. Von Zeit zu Zeit erkundet er die Wohnung der Familie, der das Buch gehört und geht da seinen Lieblingsbeschäftigungen nach – dem Entdecken, dem Lesen und dem Geschichten Schreiben. Er denkt, er ist der einzige seiner Art und lebt glücklich sein Bücherbärenleben. Bis zum dem Tage, an dem er vergessen wird.
Otto der Bücherbär von Katie Cleminson erschienen bei FISCHER Sauerländer.
Und auf einmal kann er gar nicht mehr glücklich sein. Denn die Familie zieht um und vergisst nicht etwa Ottos Buch – nein, das nimmt sie mit. Aber Otto war gerade nicht darin, sondern wieder einmal auf Entdeckungsreise. Also vergessen sie ihn. Man könnte fast meinen, auf Entdeckungsreise zu gehen sei gefährlich. Nun ja, Otto ist zum Glück aber ein mutiger Bücherbär und mutige Bücherbären lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Also macht er sich auf den Weg, um sich ein neues Zuhause zu suchen.
Diese kleine Geschichte von der Reise eines Bücherbären zu neuem Glück gehört unserer Ansicht in jede kleine LeseEntdeckerbibliothek. Denn so schlägt Katie Cleminson mit Otto dem Bücherbären eine Art Brücke von dem realen Buch, das vor einem liegt und der Fantasie, die sich daraus entspinnt. Und sie setzt damit ein Zeichen für die Liebe zu Büchern. Gerade Kinder lieben ein bestimmtes Buch hauptsächlich wegen der Figuren, die in ihm vorkommen. Und Otto muss man einfach lieben – dieser tapfere, gutmütige kleine Bär, der sein Buch verloren hat und den man ganz schnell wieder so glücklich, wie am Anfang der Geschichte sehen will.
Wie das gehen soll? Nun – man müsste wohl schnell ein neues Buch für ihn finden, in das er wieder hineinschlüpfen könnte. Denn ein Bücherbär ohne Buch das geht doch nicht. Und wo gibt es viele Bücher? Ja genau – in der Bibliothek, da müsste doch eins zu finden sein.
Und natürlich findet Otto am Ende auch eine Bibliothek. Und nicht nur das. Er findet da auch sein großes Glück, denn er erkennt, dass es noch viele gibt, wie ihn.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder sehr gern in die Bibliothek gehen. Sich aus den vielen Büchern da ein paar selbst aussuchen zu dürfen, macht schon den Kleinsten viel Spaß. Otto der Bücherbär ist Anlass genug für einen solchen Besuch in der Bibliothek. Da kann man stöbern, staunen und wenn man Glück hat, entdeckt man vielleicht Otto oder ein anderes kleines Wesen, wie sie gerade aus einem Buch heraus oder wieder hinein schlüpfen. Sehr spannend wäre das und deswegen auch heute unser EntdeckerTipp: der regelmäßige Bibliotheksbesuch.