12/11/2013

Katzenpost

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Aus dem LeseEntdeckerBriefkasten herausgefischt und gleich erst einmal ausführlich durchgeblättert – unser diesjähriges Exemplar des Kilifüs. Wir haben uns schon sehr darauf gefreut. Denn so sprechen uns die Macher dieses wunderbaren Almanachs der Kinderliteratur doch sehr aus dem Herzen. Das Anliegen auf EntdeckungsReise zu gehen – ja sogar auf Schatzsuche, wie es im Vorwort heißt – um dabei wahre Perlen im Novitätendschungel des Kinder- und Jugendbuchmarktes zu finden, können wir nur allzu gut verstehen. So ist das eben, wenn man LeseEndecker ist. Und damit hat das Kilifü-Team seinen Platz hier auf dem LeseEntdeckerBlog allemal verdient.

Der Kilifü ist eine Gemeinschaftsproduktion der Buchhandlung Schmitz sowie des Grafikdesignbüros erste Liga und erscheint dieses Jahr bereits zum zweiten Mal. Ein Jahrbuch soll er sein – doch wir finden, er ist viel mehr als das. Er ist Empfehlungskatalog, Nachschlagewerk, Fachlektüre und Inspirationsquelle in einem – gestaltet mit sehr viel Liebe zum Detail. Ja, man könnte sogar sagen ein Geschenk.

Das allerdings kommt nicht von ungefähr, denn dieser kleine Katalog kann tatsächlich ein Geschenk sein – ein Kundengeschenk zum Beispiel. Denn im Rahmen des Projektes buchhandeln! und in Zusammenarbeit mit dem Großbuchhändler KNV unterstützt der Kilifü als Werbemittel und Marketingmaßnahme die Werbung für den Buchhandel vor Ort, die so wichtig ist. Denn sie hilft all den kleinen unabhängigen, meist inhabergeführten Buchhandlungen um die Ecke, die wir so mögen. Eine gute Idee!

Aufgeteilt sind die gefundenen Schätze des Kilifüs in 11 Bereiche, die da wären: Aus Pappe, zum Angucken, zum Vorlesen, für Mittlere – Leseanfänger, für Mittlere ab 8, für Mittlere ab 10, für Große – Leben und Lieben, für Große – Spannung und Phantastisches, Sachliches für Kreative, Sachliches für Wissbegierige und für die Ohren. Zu jedem Titel gibt es eine kurze Rezension, die Altersempfehlung sowie einen hübschen Freisteller des Buches. Zudem wird zwischen den einzelnen Bereichen mit kleinen Berichten oder Interviews immer wieder hinter die Kulissen der Kinder- und Jugendliteratur geschaut.

Der Kilifü ist so ein Katalog, den man sich aufhebt. Am besten macht er sich im Bücherregal neben vielen Kinderbuchschätzen. Die liebenswerten Büchertiere, die den Kilifü schmücken, sehen schließlich so aus, als wären sie gerade erst einem Kinderbuch entsprungen. Bei uns kommt er aber erst einmal in den EntdeckerKoffer, denn da wird er für das kommende Jahr gebraucht.

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4/11/2013

Der Natur auf der Spur

Unser Besuch auf der Frankfurter Buchmesse hat uns viele neue BuchEntdeckungen beschert und wir finden es wird höchste Zeit, sie nun hier auch nach und nach vorzustellen. Den Anfang macht ein wahres Schmuckstück im Bereich Kindersachbuch. Entdeckt haben wir es am Stand mit der Wunderlampe und es war irgendwie Liebe auf den ersten Blick. Am liebsten hätten wir es gleich an Ort und Stelle in unseren EntdeckerKoffer gepackt.

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Mein erstes großes Buch von der Natur von Nicola Davies und illustriert von Mark Hearld erschienen im Aladin Verlag Hamburg.

Den Zusatz “großes” im Titel hat dieses Sachbilderbuch wirklich verdient. Denn so ist es in vielerlei Hinsicht wahrhaftig groß. Hält man es in den Händen, wirkt es durch das große Format und das Gewicht wie ein Bildband. Blättert man dann durch das Buch, wird einem klar, warum es gerade diese Assoziation hervorruft. Bildbände sind meist großformatig angelegt, da Fotos  ihre Wirkung erst ab einer bestimmten Größe entfalten können. Und auch dieses Buch lebt von der Größe seiner faszinierenden Illustrationen – jede Seite ein Feuerwerk an Farben und Formen.  Es muss einfach so groß sein.

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Für kleine Entdeckerhände ist da ein schnelles Durchblättern natürlich nicht möglich. Was auch gut so ist, denn das wäre viel zu schade. Mein erstes großes Buch von der Natur lädt viel eher dazu ein, jede einzelne Seite zu zelebrieren – genau hinzuschauen und dabei der Natur auf die Spur zu gehen. Man wandert durch die einzelnen Jahreszeiten und begegnet Pflanzen, Tieren und Naturerscheinungen, die nicht unbedingt zur typischen Auswahl im Bereich Natursachbuch für Kinder gehören. Mit einfachen Worten – teilweise in spielerischer Form – erklärt Nicola Davies auf der einen Seite so grundlegende Dinge wie Wasser, Regenbogen, Honig oder Wind und überrascht auf der anderen Seite mit Beschreibungen von Teichmusik, Kirschblüte, Balkonien oder Sternenglanz. winter800Jede Doppelseite ist ganz individuell gestaltet. Mark Hearld schöpft dabei aus einer Bandbreite von Illustrationstechniken, wie wir sie bisher nur selten erlebt haben. Besonders angetan sind wir von dem collagierten Charakter der Illustrationen, der sich durch das ganze Buch zieht. Und auch an dieser Stelle sind wir der Meinung, dass dieses Buch dem Zusatz “groß” eindeutig gerecht wird. Denn es ist nicht nur ein großer Wissensspeicher sondern auch ein großer Augenschmaus.

Die EntdeckerTipps zu diesem Buch verstecken sich direkt in ihm – zwischen den Seiten. Man bekommt immer wieder Anregungen den erklärten Dingen auf den Grund zu gehen oder sie selbst auszuprobieren. Unsere Favoriten davon sind: eine Höhle bauen, eine Eiche pflanzen und Vogelfutter selbst herstellen. Für Letzteres wird es nun ja bald wieder Zeit.

21/10/2013

Auf der Suche nach einem Hut

Auf die Suche begeben haben sich die Juroren des Deutschen Jugendliteraturpreises auch dieses Jahr wieder. Dass sie dabei am Ende einen Hut (wieder)finden würden, war ihnen zu Beginn sicher nicht bewusst. Haben sie aber – einen roten, spitzen Hut  – in der Kategorie Bilderbuch. Und irgendwie ist er dann auch in unserem EntdeckerKoffer gelandet. Also nicht irgendwie, sondern weil er uns auch so gut gefallen hat. Der rote Hut, der Bär und… Ach was reden wir da, das ganze Buch natürlich.

Seit 1956 nun schon werden mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis “herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur” ausgezeichnet. Aus der Flut an Neuerscheinungen wird eine überschaubare Anzahl an Titeln ausgewählt und nominiert. Unterteilt in die Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch sowie den Preis der Jugendjury und den Sonderpreis für das Gesamtwerk werden jedes Jahr zur Frankfurter Buchmesse sechs Preisträger gekürt. Wir finden eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die die Jurymitglieder da haben. Schließlich nimmt der Deutsche Jugendliteraturpreis als einziger Staatspreis für Literatur einen besonderen Stellenwert im öffentlichen Bewusstsein für Kinder- und Jugendliteratur ein.

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Sehr interesant erschienen uns in diesem Zusammenhang natürlich die Auswahlkriterien der Jury. Wir haben uns informiert und erfahren, dass es um Qualität geht. Um sprachliche und erzählerische wie auch gestalterische Qualität. Und außerdem um die richtige Ansprache der Leser. Darum, dass die kleinen und die nicht mehr ganz so kleinen LeseEntdecker ernst genommen und auf besondere Weise angesprochen werden.

Gelungen ist das Jon Klassen mit seinem Bilderbuch “Wo ist mein Hut”, das wir zu einem Herbstshooting mit in den Wald genommen haben, um es richtig in Szene zu setzen und nun als eines der diesjährigen Preisträgerbücher vorstellen möchten.

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Wo ist mein Hut von Jon Klassen erschienen im NordSüd Verlag Zürich

Ein Bilderbuch, dessen einfache Erzählweise ein opulentes Sinn- und Wahrnehmungspotenzial birgt.
(Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.: Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2013)

Ein Bär vermisst seinen Hut und macht sich auf die Suche danach. Auf seinem Weg begegnen ihm andere Tiere und er fragt jedes von ihnen, ob es wohl seinen Hut gesehen habe. Doch keins der Tiere kann helfen – so scheint es. Das macht den Bären traurig und er glaubt ihn schon fast verloren.

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Bis ihn ein Elch dazu bringt, darüber nachzudenken, wie denn der Hut überhaupt aussieht. Mitten in der Beschreibung fällt dem Bären ein, wo er seinen Hut zum letzten Mal gesehen hat. Mit Sicherheit wissen die kleinen LeseEntdecker spätestens an dieser Stelle auch, wo der Bär seinen roten, spitzen Hut wiederfinden wird. Schnell im Buch zurück(geblättert) – ein Hutdieb – und dann wieder nach vorn, damit wir sehen, was mit ihm passiert. Spannend ist das.

Die besondere Qualität von Wo ist mein Hut steckt in der Einfachheit. Die gezeichneten Figuren sind auf das Wesentliche beschränkt und wirken dennoch sehr lebendig. Besonders gut zur Geltung kommen sie, weil der Hintergrund – bis auf eine Ausnahme – in einem ruhigen gedeckten Sandton gehalten ist. Auch die Typografie besticht durch ihre Klarheit. Der Text ist stets an der richtigen Stelle ausgezeichnet und hilft uns so zum Beispiel dabei den jeweiligen Sprecher oder den angeschlagenen Tonfall des Gesagten zuordnen zu können. Auch die Sprache ist sehr einfach gehalten – so können der Handlung schon die Kleineren gut folgen.

Am Ende ist der geliebte Hut des Bären wieder da – aber: Wo ist das Kaninchen?

Als EntdeckerTipp kommt an dieser Stelle noch ein kleines Tutorial, wie man ganz schnell einen eigenen kleinen, roten Spitzhut basteln kann.

26/09/2013

Auf dem Bauernhof

Auf dem Bauernhof

Diesmal gibt es gleich zwei BuchEntdeckungen auf einmal. Es handelt sich dabei ganz klar um Vorlesebücher. Denn es macht ganz besonders viel Spaß aus ihnen vorzulesen und vorallem zuzuhören. Wir haben sie mit auf eine Reise genommen und erprobt. Bei dem kleinen Publikum kamen sie super an. Warum das so war? Darüber möchten wir hier berichten.

Die kleine Gans, die aus der Reihe tanzt und Aufstand auf dem Hühnerhof von Jean-Francois Dumont erschienen bei arsEdition München.

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Die kleine Gans, die aus der Reihe tanzt heißt Zita. Um sie geht es in der Geschichte – aber eigentlich geht es noch viel mehr darum, wie wichtig Selbstvertrauen ist. Denn Zita ist anders als die anderen Gänse. Sie hat ihren eigenen Takt und watschelt nicht wie die anderen. Erst einmal stößt das natürlich auf Verwunderung und sogar Ablehnung. Doch auch wenn die kleine Gans zunächst traurig ist und an sich zweifelt, lässt sie sich nicht unterkriegen und watschelt allein den Weg entlang. Schnell bemerken die anderen Tiere auf und um den Bauernhof die ganz eigene Melodie, die Zita dabei vorgibt. Und sie finden daran Gefallen und schließen sich ihr an. Einer nach dem anderen.

Und genau diese Melodie ist der Grund, warum dieses Buch ein eindeutiges Vorlesebuch ist. Sie wird im Buch durch die Aneinanderreihung von lautmalerischen Wörtern dargestellt und entfaltet sich natürlich erst beim Vorlesen so richtig. Jedes Tier setzt in Zitas Melodie mit seinen ganz eigenen Lauten ein und am Ende entsteht ein Rhythmus, der alle mitreißt und tanzen lässt. Nicht nur die Tiere im Buch, sondern eben auch den Vorlesenden und das zuhörende Publikum. So unsere Erfahrung, als wir zu einer Vorlesestunde auf dem Bauernhof eingeladen hatten. Sich dabei im Stroh und somit quasi am Ort des Geschehens zu befinden, macht dann natürlich noch zusätzlich Spaß.

Um das Anderssein geht es auch in dem Nachfolgeband Aufstand auf dem Hühnerhof. Zita ist auch wieder mit dabei. Den Aufstand gibt es aber diesmal nicht wegen ihr, sondern wegen eines Igels. Der taucht eines Tages einfach auf dem Hühnerhof auf und sorgt für großes Aufsehen, denn so Einen hat man hier noch nie gesehen.

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Beide Bücher regen dazu an, um mit Kindern über Toleranz und Individualität zu sprechen. Daher unser EntdeckerTipp an dieser Stelle: Mit etwas größeren Kindern können beide Geschichten ganz wunderbar für das heimische Puppentheater inzeniert werden. Jeder übernimmt eine Rolle und vesetzt sich somit direkt in die Lage des jeweiligen Tieres. Die Großen werden sicher erstaunt sein, wie schnell die Kleinen ihre Texte sicher drauf haben.

11/09/2013

Auf Entdeckungsreise im Wald

Der EntdeckerKoffer will gefüllt werden – vorallem mit vielen tollen Kinderbüchern. Deswegen starten wir gleich mit unserer ersten BuchEntdeckung.

Mein kleiner Wald von Katrin Wiehle erschienen im Beltz & Gelberg Verlag.

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Manche Bücher liegen einfach besonders gut in den Händen. Dieses kleine Pappbilderbuch gehört in jedem Fall dazu. Egal ob es mühsam mit zwei kleinen Kinderhänden festgehalten wird oder sacht in einer großen Mama- oder Papahand ruht – es ist ein besonderes optisches und vorallem haptisches Erlebnis. Gedruckt auf Recyclingpapier fühlt es sich angenehm rau an. Man meint fast noch die Papierfasern zu spüren – zu sehen sind sie noch. Mein kleiner Wald ist kein Hochglanzbilderbuch – es ist 100% Naturbuch und das gefällt uns besonders gut. Denn da die Oberflächen nicht so glatt sind, rutscht das Buch auch nicht so schnell aus kleinen Kinderhänden. Das ist viel zu ärgerlich und ärgern sollten sich kleine Leute bei der Lektüre auf keinen Fall.

Erst recht nicht bei diesem kleinen Bücherschatz, denn es gibt darin so viel zu entdecken. Die Waldtiere Fuchs, Eichhörnchen und Dachs führen auf nur 14 Seiten durch den ganzen Wald – ihr Zuhause. Sie erklären, welche Bäume und Früchte im Wald wachsen und mit welchen Tieren sie gemeinsam da leben. Schon die Allerkleinsten können mit diesem Buch lernen Groß und Klein zu unterscheiden, die verschiedenen Tiere zu benennen und Farben zu erkennen.
Etwas größere Kinder können sich in der genauen Bestimmung von Blättern, Pilzen und Früchten versuchen. Sie werden sicher auch die vielen lustigen Details entdecken, die Katrin Wiehle in ihrem Buch versteckt hat. So erfährt man zum Beispiel, dass der Dachs kleine Blätter in der Luft tanzen lassen kann und große Blätter das Eichhörnchen vor Regen schützen.

Wir finden die Kombination dieser liebevollen Illustrationen mit der besonderen Material- und Farbauswahl macht dieses Buch zu einem kleinen Kunstwerk. Die Stiftung Buchkunst sieht das auch so und prämierte Mein kleiner Wald als eines der schönsten deutschen Bücher 2013.

Wir sind ganz glücklich über diese wirklich schöne erste BuchEntdeckung und packen sie in unseren EntdeckerKoffer. Wie bei jeder noch folgenden BuchEntdeckung möchten wir zum Ende hin nun den EntdeckerTipp zu diesem Buch geben. Das heißt, wir beenden jede Buchvorstellung mit einer Anregung oder Idee, wie man dieses Buch für Kinder über das Anschauen und Lesen hinaus zum Erlebnis werden lassen kann. Sozusagen wie man das Buch erlebbar machen kann. In diesem Fall natürlich überhaupt nicht schwer, denn Mein kleiner Wald ist der perfekte erste Naturführer für Kinder. Man nehme also das Buch und packe es in einen kleinen Rucksack und mache sich mit den kleinen Waldentdeckern auf, um den Wald zu erkunden. Das Büchlein kann immer wieder herausgeholt werden, um Dinge daraus in Natura wiederzuerkennen, gefundene Blätter darin aufzubewahren oder sich einfach für einen Moment daraus vorlesen zu lassen. Und vielleicht trifft man dabei sogar einen der Hauptcharaktere wieder.

Für die Entdeckungsreise im Garten ist außerdem der Nachfolgeband Mein kleiner Garten von Katrin Wiehle auch im Beltz & Gelberg Verlag erschienen.