Mit Eva Eriksson durch die Adventszeit

GlanzlichterIn der Adventszeit haben wir dieses Jahr ein ganz wunderbares Vorlesebuch entdeckt. Eine Art immerwährender Adventskalender in Buchform – illustriert von der Schwedin Eva Eriksson, deren Bilder uns immer wieder sehr begeistern. Nun sind wir fast durch und möchten es nicht versäumen das Buch auch ganz offiziell in den EntdeckerKoffer zu packen.

Wichtelweihnacht im Winterwald von Ulf Stark, illustriert von Eva Eriksson und übersetzt von Birgitta Kicherer; erschienen im Verlag Friedrich Oetinger.

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Wichtelweihnacht im Winterwald © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

In 25 kleinen Kapiteln werden zwei Geschichten erzählt – erst parallel nebeneinander her, dann im Kontext zueinander, da sie durch eine bestimmte Szene im Buch aufeinander treffen und schließlich zu einem gemeinsamen Ende führen.

Die eine Geschichte handelt von dem Hauswichtel Grantel, der – wie sein Name bereits erahnen lässt – ein äußerst grantiger Zeitgenosse ist. Wie alle Hauswichtel ist auch Grantel dafür zuständig ein Haus zu bewachen und dort für Ordnung zu sorgen. In vielen schwedischen Kinderbüchern begegnen sie uns ja – die Hauswichtel, auch Tomte genannt. Denn in Schweden hat der Glaube an die fleißigen Helfer im Haus eine lange Tradition und ist besonders zur Weihnachtszeit von großer Bedeutung. Man stellt zum Heilig Abend sogar einen Milchbrei für den Wichtel bereit, um sich zu bedanken.

Nun ist es aber so, dass in Grantels Haus schon lange niemand mehr wohnt und es bereits seit fünfzig Jahren leer steht. Ein trauriger Einstieg in die Geschichte – aber wer jetzt denkt, dieser Umstand hindere Grantel daran seine Arbeit pflichtbewusst zu erledigen, der irrt. Jeden Tag dreht er seine Runde durch das Haus und scheint dabei nicht wirklich einsam zu sein. So zumindest der Anschein. Doch spätestens als er eine kleine Hummel aus einer misslichen Lage befreit und bei sich aufnimmt, kann man zwischen den Zeilen lesen, dass es hinter seiner Fassade doch ganz anders aussieht.

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Innenseite aus: Wichtelweihnacht im Winterwald © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Trotz der Kürze der Kapitel gelingt es dem Autor und der Illustratorin recht schnell einen Spannungsbogen aufzubauen, der bei einem Adventskalender in gebundener Form ja sehr wichtig ist. Nicht zuletzt durch ein besonderes Feingefühl für Sprache und visuelle Übersetzung in Bilder.

So kommt es einem beispielsweise auch so vor, als stünde man im Sturm, der Grantel die Handschuhe von der Leine, die Zipfelmütze vom Kopf und den alten Wegweiser vom Zaun bläst, genau neben ihm. Die genannte wichtige Schlüsselszene für den Rest der Geschichte.

“Auch am nächsten Tag ist es nicht still.
Denn da kommt der Wind.
Wie eine gewaltige Orgel klingt er.”

 

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Innenseite aus: Wichtelweihnacht im Winterwald © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Direkt nach dem Sturm befinden wir uns auf einmal im Bau einer Kaninchenfamilie, bei der alle Generationen zusammen unter einem Dach leben. Wir lernen Mama und Papa Kaninchen, Onkel und Tante Kaninchen sowie Opa Kaninchen und natürlich die Kaninchenkinder kennen. Nina und Kalle sind die Großen und warten schon ganz gespannt auf den ersten Schnee.

Auf einer ihrer Touren durch den Wald entdecken die beiden dann Grantels Handschuhe, die Zipfelmütze und den zerbrochenen Wegweiser. Der Wind hat die Sachen bis in den Wald getragen und macht die kleinen Kaninchenkinder neugierig. Sie nehmen die Fundstücke mit nach Hause und beratschlagen mit der Familie und den anderen Waldbewohnern, um was es sich dabei nur handeln könnte. Und vor allem, was wohl auf dem Schild geschrieben steht.

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Innenseite aus: Wichtelweihnacht im Winterwald © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson
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Innenseite aus: Wichtelweihnacht im Winterwald © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Dank der Krähen und dem Eichhörnchen wird die Botschaft dann schließlich entziffert und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Denn die Tiere sind sich sicher, WEIHNACHT IM GR kann nur “Weihnachten im großen Wald” bedeuten. Und das wiederum kann nur bedeuten, dass der Weihnachtsmann sie besuchen kommen wird und den muss man ja wohl auch ordentlich willkommen heißen. Unheimlich viel Spaß macht es der Kaninchenfamilie und ihren Freunden ab da Tag für Tag bei den Vorbereitungen für das Fest zuzusehen. Viele kleine Glücksmomente, die man selbst aus der Adventszeit kennt, sind dabei in der Geschichte mit eingebaut. Und trotzdem ist das nächste Kapitel nie wirklich vorhersehbar. So zum Beispiel der Moment, als der erste Schnee fällt.

“Doch als sie aus der Höhle kommt,
landet etwas auf ihrer Nase.
Etwas Kaltes, das sie niesen lässt.
Da muss sie lachen.”


“Der Schnee macht sie wild und froh.”

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Detail aus: Wichtelweihnacht im Winterwald © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Ein Adventskalender in Buchform bereichert unserer Meinung nach die Vorweihnachtszeit in besonderem Maße. Er verkürzt nicht nur die Zeit des Wartens mit einer täglichen Überraschung – er schenkt außerdem noch Zeit. Zeit, in der man vorliest und gemeinsam mit den kleinen LeseEntdeckern einer Geschichte folgt. Zeit, die man sich einfach nimmt und die in der manchmal doch recht trubeligen Adventszeit so wichtig ist.

Nur das Vorschmunzeln zum nächsten Tag wird den kleinen LeseEntdeckern durch die Buchform etwas einfacher gemacht. Aber sollte dem so sein, können wir das nur zu gut verstehen – denn Eva Erikssons Bilder laden regelrecht zum Durchblättern ein. Eine wunderbare Reise in die schwedische Weihnachtszeit, die uns ab jetzt jedes Jahr begleiten wird.

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Innenseite aus: Wichtelweihnacht im Winterwald © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

 

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