Ähnlich wie beim Schritt auf die Theaterbühne, kann auch die Filmadaption eines Kinderbuches herrlich neue Perspektiven auf eine Geschichte eröffnen. Schon lange hatten wir uns daher wieder einmal vorgenommen, genau eine solche gelungene Verwandlung vom Buch zum Film hier zu zeigen. Nun ist es soweit – allerdings etwas anders wie ursprünglich gedacht. Denn das Buch, um das es im Folgenden nun gehen soll, ist nicht die direkte Vorlage zur Verfilmung, sondern vielmehr Schlüsselgegenstand im Film und eigentlich sogar erst durch den Film in dieser Form entstanden. Was im ersten Moment nun vielleicht etwas verwirrend klingen mag, ist in Wirklichkeit aber feinste medienübergreifende Verknüpfung einer Geschichte, die wiederum ganz konkret auf einer der schönsten kinderliterarischen Schöpfungen der letzten Jahrzehnte beruht – Paddington.
Mit Paddington durch London, übersetzt von Theresa Scholz und illustriert von Joanna Bill & Olga Baumert, erschienen im Knesebeck Verlag.
In seinem zweiten Kinoabenteuer entdeckt unser liebster Bär aus London in Mr. Grubers Antiquitätenladen ein Pop-up-Buch der Sonderklasse, in dem die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt zum Leben erweckt werden. Sofort ist ihm klar, dass genau dieses einzigartige Buch das richtige Geburtstagsgeschenk für seine, in Peru lebende, Tante Lucy ist, die die britische Hauptstadt noch nie mit eigenen Augen gesehen hat. Er setzt alles daran, sich ein kleines Vermögen anzusparen, um es für sie kaufen zu können. Doch natürlich kommt alles erst einmal anders wie gedacht und das Buch wird gestohlen, bevor Paddington das Geld überhaupt zusammen hat. Der Grund dafür, das Buch ist noch weit mehr wert, als bisher vermutet. Eine spannende Verfolgungsjagd durch London beginnt, bei der unser herzensguter Bär erst einige Strapazen überstehen muss, bis sich am Ende dann aber doch alles noch zum Guten wendet.
Dieses kostbare Buch aus dem Film ist in etwas bearbeiteter Form nun im Knesebeck Verlag auf Deutsch erschienen und ermöglicht es den kleinen LeseEntdeckern einen so wichtigen Teil des Films in den eigenen Händen zu halten. Paddingtons Staunen beim Aufklappen der Pop-up-Seiten wird für sie damit regelrecht nachfühlbar. Und auch das Aufgreifen der grandiosen Filmszene, in der Paddington in Gedanken mit seiner Tante durch die Papierszenen der Buches läuft und ihr London zeigt, wird bei den kleinen LeseEntdeckern für große Augen sorgen. Auf jeder Seite des Buches kann man die beiden nämlich entdecken und sich mitfreuen, dass sie endlich vereint durch diese wunderbare Stadt schlendern können.
Mit Paddington durch London ist ohne Frage ein kleines Kunstwerk, betrachtet man das detailverliebte Papierkonzept, das für die schönen Pop-up-Kulissen verantwortlich ist. Vor allem schafft es dieses Buch aber eine Brücke zu schlagen – zwischen dem Film auf der einen und der eigentlichen Paddington-Welt, wie sie Michael Bond geschaffen hat, auf der anderen Seite. Und deswegen empfehlen wir dieses Buch diesmal auch ausdrücklich nach dem Film. Zumal dieser auch wirklich sehr gelungen ist, was beim zweiten Teil nicht unbedingt häufig vorkommt. Uns hat er sogar noch etwas besser als der erste Teil gefallen. Natürlich auch wegen der großen Bedeutung eines Buches während der ganzen Handlung, aber hauptsächlich weil man bei sehr vielen Szenen regelrecht spürt, wie wichtig in diesem Teil die Entwicklung der Charaktere war. Paddingtons Wesen beispielsweise wird viel klarer dargestellt und man hat als Zuschauer das Gefühl ihn von Szene zu Szene immer besser kennenzulernen. Sein Optimismus, seine Güte und die herausragende Gabe, in jedem das Beste zu sehen, werden sehr schön dargestellt. Und natürlich gibt es auch wieder jede Menge zu lachen und zu schmunzeln – ein wirklich toller Film für die ganze Familie.
Wer nun also zu Weihnachten noch ein schönes Geschenk für einen kleinen Paddington-Fan sucht, dem sei ein gemeinsamer Kinobesuch und dieses wunderbare Erlebnis-Buch wärmstens ans Herz gelegt. Gemeinsame Zeit, eine wunderbare und wichtige Botschaft und oben drauf noch Paddingtons Bücherschatz für zuhause – was braucht es schon mehr? In diesem Sinne wünschen wir noch schöne Adventstage mit jeder Menge Vorbereitungsvorfreude auf das Fest.