Astrid Lindgrens Kindheit

Natürlich darf die ultimative Buchempfehlung zur EntdeckerReise nicht fehlen – vor allem wenn sie so wunderbar passt und uns auf unserer Tour ein so unersetzlicher Begleiter war.

Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden – Astrid Lindgrens Kindheit von Christina Björk, übersetzt von Dagmar Brunow und illustriert von Eva Eriksson, erschienen im Verlag Friedrich Oetinger.

SONY DSC
Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden – Astrid Lindgrens Kinheit © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Im Vorwort erklärt die Autorin Christina Björk, die wir für ihre Linnéa Bücher so lieben, ziemlich treffend den Inhalt des Buches. Drei verschiedene Zugänge soll es den kleinen LeseEntdeckern ermöglichen. In erster Linie soll es die Geschichte von Astrid Lindgrens Kindheit erzählen – schließlich ist diese ja auch wirklich erzählenswert. Astrid Lindgren selbst hat das schon so empfunden – nicht ohne Grund finden sich in all ihren Geschichten so viele Parallelen zu ihrer eigenen Kinderzeit. Diese Zusammenhänge aufzuzeigen und zu erzählen, was Astrid Lindgren, wie und in welcher Geschichte verarbeitet hat, darum geht es dann an zweiter Stelle. Dass man dabei fast nebenbei die Gegend um Vimmerby herum kennenlernt, ist dann schließlich der dritte Zugang, den dieses wunderbare Buch ermöglicht.

Man könnte also sagen es handelt sich um eine Art Biografie von Astrid Lindgrens Kinderzeit. Außerdem ist es eine Sammlung ihrer Buchinhalte mit Bezug zu ihrem eigenen Leben sowie ein kleiner Reiseführer durch ihre Heimat. Geschrieben in einer sehr kindgerechten Sprache und von Eva Erikson so zauberhaft illustriert.

Bei unserem Besuch auf Näs hatten wir das Buch dabei und haben ab und zu die passende Geschichte zum Gesehenen nachlesen können. Hier kommt eine kleine Auswahl.

SONY DSC
Innenseite aus: Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden – Astrid Lindgrens Kinheit © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson – Vor Astrids Elternhaus auf Näs

Gleich zu Beginn nimmt uns das Buch mit auf den Hof Näs der Familie Ericsson und zeigt uns das rote Haus, in dem Astrid mit ihren Eltern und den drei Geschwistern lange Zeit lebte. Alle Familienmitglieder werden kurz vorgestellt und wir finden den ersten Verweis zu einem von Astrids Büchern.

Im roten Wohnhaus lebten vier Geschwister, die Weltmeister im Spielen waren. Sie erfanden Geschichten, spazierten auf Dächern herum und bauten geheime Höhlen. Aber sie konnten auch Rüben verziehen, Roggengarben binden, Kartoffeln ernten und Brennnesseln für die Hühner rupfen. Denn auf einem Bauernhof gehörte das mit dazu.

Da sieht man doch gleich Die Kinder aus Bullerbü vor sich, wie sie singend auf dem Feld die Rüben verziehen, dabei herumalbern und sich in ihren Geheimsprachen unterhalten – bis es auf einmal anfängt zu gewittern und sie bei Kristin im Waldhaus Unterschlupf suchen.

Weiter erzählt Christina Björk von der innigen Liebe von Astrids Eltern, die auch die Kinder auf so besondere Art zu spüren bekamen. Außerdem von all den Spielen, die im Hause Ericsson gespielt wurden – Nicht den Fußboden berühren, Kickse-kickse-hu usw. – jeweils natürlich mit den Verweisen zu den Büchern, in denen Astrid die Spiele wieder eingebaut hat.

SONY DSC
Innenseite aus: Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden – Astrid Lindgrens Kinheit © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson – Vor der alten Ulme auf Näs

Schließlich stößt man ein paar Seiten weiter auch auf die Geschichte des berühmten Eulenbaumes auf Näs. Hier spielten die Ericsson-Kinder besonders gern – sie waren Sachensucher, kletterten auf und in dem alten Baum herum und erlebten das ein oder andere Abenteuer. Als sich Astrid Pippis Limonadenbaum ausdachte, hat sie – so erfahren wir – sicher an diesen besonderen großen und holen Baum aus ihrer Kindheit gedacht. Und wie schon im letzten Beitrag erzählt, steht er immer noch – welch Glück, denn steht man davor, hat mein keinen Zweifel daran, das dem so war. Jede Geschichte im Buch ist so geschrieben, dass sie irgendwie für sich stehen, aber auch im Kontext mit den anderen Geschichten gelesen werden kann. Nach ungefähr fünf Doppelseiten gibt es immer eine gelb unterlegte Seite, auf der man all die Verweise zu Astrid Lindgrens Werken nachlesen kann.

Auf einer Seite geht es dann sogar um all die Werke, die Astrid als junges Mädchen geprägt haben. Man erfährt wie gern sie gelesen hat und kann die Original-Cover der Klassiker bestaunen. Die Zusammenstellung von Illustrationen und Fotografien ist den Machern des Buches wirklich gelungen – sie stehen nicht einfach nur nebeneinander, sondern ergänzen sich und bilden ein harmonisches Ganzes. Gerade Fotos aus alten Zeiten sind für Kinder immer wieder sehr interessant, solange sie nicht überhand nehmen.

SONY DSC
Innenseite aus: Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden – Astrid Lindgrens Kinheit © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Eine weitere Geschichte erzählt von der Freundschaft zwischen Astrid und ihrer besten Freundin Madita. Klar, dass man darin besonders viele Bezüge zu ihrer Madita aus den Büchern findet. Madita wird als besonders stark und mutig beschrieben und sie stammt aus einer bürgerlichen Familie, was für sie allerdings kein Grund war, um nicht mit der Bauerstochter Astrid befreundet zu sein. Im Gegenteil  – es muss eine besonders innige Freundschaft zwischen den beiden Mädchen gewesen sein. Sie hielt ein Leben lang.

SONY DSC
Innenseite aus: Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden – Astrid Lindgrens Kinheit © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Christina Björks letzte Erzählung aus Astrids Kindheit handelt schließlich von der schönen Kirschzeit, in der Astrid mit ihren Geschwistern in die Kirschbäume hinaufstieg um sich den Bauch mit Kirschen vollzuschlagen. Das Buch endet also, wie es angefangen hat – mit einem Detail aus den Geschichten der Kinder aus Bullerbü. Da heißt es:

Es gibt so viele Äste und Astgabeln, in denen man sitzen und Kirschen essen kann. Man kann unaufhörlich Herzkirschen in sich hineinstopfen, so lange man will – jedenfalls bis man Bauchschmerzen bekommt. Jedes Jahr haben wir ein bisschen Bauchschmerzen in der Kirschzeit. Und dann haben wir keine Bauchschmerzen mehr, bis die Pflaumen reif sind.

SONY DSC
Innenseite aus: Von Kletterbäumen, Sachensuchern und kitzeligen Pferden – Astrid Lindgrens Kinheit © Verlag Friedrich Oetinger, Illustrationen: Eva Eriksson

Eine sehr besondere Entdeckungsreise in die Kinderzeit von Astrid Lindgren haben Christina Björk und Eva Eriksson da geschaffen. Eindeutig ein neues Lieblingsbuch der LeseEntdecker, das in besonderem Maße für einen Satz steht, den Astrid Lindgren einmal gesagt hat.

Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert