Nach unserem Besuch auf dem Katthulter Hof ging es mit unserer Reise von Welt zu Welt weiter. Wir wollten unbedingt das Haus eines sehr bekannten kleinen Herren aufsuchen, um es genau in Augenschein nehmen zu können. Das Haus von dem schönen und grundgescheiten und gerade richtig dicken Mann in seinen besten Jahren – Karlsson vom Dach.
Er wohnt oben auf dem Dach, der Karlsson, und schon das ist ja etwas recht Außergewöhnliches. Es mag in anderen Gegenden der Welt anders sein, aber in Stockholm kommt es fast nie vor, dass jemand in einem besonders kleinen Haus oben auf dem Dach wohnt. Das aber tut Karlsson.
Schon von Weitem konnten wir das kleine gelbe Haus des besten Kunstfliegers der Welt sehen. Und es stand nicht nur auf dem Dach eines einfachen Stockholmer Stadthauses, sondern thronte auf einem wahren Rutsch- und Kletterparadies für Kinder.
Über so einige Stufen einer Wendeltreppe gelangt man auf das Dach und findet sich direkt vor Karlssons Haus wieder. Leider ist er nicht zuhause – Tür und Fenster sind verriegelt. Aber man kann hineinschlunzen und entdeckt auch hier so manches Detail aus dem Buch – ziemlich unordentlich dieser Karlsson! Wieder nach unten geht es dann ganz im Sinne des kleinen Mannes per Rutschbahn – heißa hopsa Karlsson!
Gleich nebenan konnten wir dann die Welt seines noch kleineren Namensvetters Nils Karlsson-Däumling besuchen. Anders wie bisher wirkte hier alles aber nicht kleiner sondern viel größer. In Bertils Wohnung kommt man sich selbst vor wie ein kleiner Däumling. Tisch, Stühle, Bett und Bücherregal – alles ist überdimensioniert. Die Kinder hatten ihre wahre Freude daran überall hochzuklettern und einmal die Welt in Nils Karlsson-Däumlings Augen zu sehen. Ein Stockwerk tiefer kann man dann die Mäusewohnung bestaunen – sogar ohne Killevipps zu sagen. Klein genug kommt man sich an dieser Stelle ja irgendwie schon vor. Da gibt es dann den alten Kachelofen und die Puppenhausmöbel von Bertils Schwester zu entdecken. Außerdem liegen da auch die Streichhölzer, die Bertil besorgt hat, um sie als Brennholz zu verwenden. Und wir konnten die kleine Fruchtgeleeschale aus dem Geschirrschrank von Bertils Mama wiedererkennen, in der Bertil und der Däumling zusammen ein Bad nehmen. Mit viel Liebe zum Detail hat man auch diese Geschichte zum Leben erweckt und als Besucher kommt man sich wirklich vor, als wäre man ein Teil von ihr.
Zwischen den Welten hat man in Astrid Lindgrens Welt immer wieder die Möglichkeit kurz inne zu halten, das Erlebte kurz zu verarbeiten oder einfach eine kleine Rast einzulegen, bei der gegessen oder vorgelesen werden kann. Es gibt viele Wiesen, Sitzmöglichkeiten und sogar Grillplätze. Schwedische Familien besuchen diesen Park ohnehin nur mit mindestens einer Kühltasche auf dem Leiterwagen und jeder Menge Picknickdecken.
Wir entschieden uns für eine kurze Rast vor einem sehr schönen Denkmal, das man 2007 anlässlich Astrid Lindgrens 100. Geburtstag errichtet hat. Es ist ein großes aufgeschlagenes Buch aus Holz, das mit verschiedenen Buchzitaten der Autorin beschrieben ist.Fast zum Schluss unserer Entdeckungstour landeten wir noch auf der Krachmacherstraße bei Mia-Maria, Jonas und der kleinen Lotta. Das gelbe Haus, das ja eigentlich auf der Krugmacherstraße steht, ist nicht zu verfehlen.
“Möglich, dass in alter Zeit Krugmacher in dieser Straße gewohnt haben, aber heutzutage wohnen hier Krachmacher”, sagt Papa. “Ich denke, wir taufen die Straße um und nennen sie die Krachmacherstraße”, sagt er.
Ja das Kinder nun einmal Krach machen, das wusste Astrid Lindgren und sie fand es ganz wunderbar. Und sie wünschte sich, dass viel mehr Menschen das auf die selbe Weise so sehen würden. Der Papa von Mia-Maria, Jonas und Lotta hat es wohl so gesehen und dafür die richtigen Worte gefunden.
Das Haus kann auch besichtigt werden und wer Die Kinder von der Krachmacherstraße kennt, der weiß, dass die drei darin eine sehr glückliche Kindheit verleben. Und steht man dann vor den verschiedenen Zimmern im Haus, kommt es einem so vor, als würde man all diese schönen Familienstunden vor sich sehen. Das Kinderzimmer der drei Krachmacher zeigt ein buntes Wirrwarr an Kindermöbeln, Spielzeug und Kinderzeichnungen. Man weiß, in diesem Zimmer wird gespielt und gespielt und nochmal gespielt. Und auch die Küche ist nicht einfach nur eine Küche, sondern offenbart, dass in diesem Hause Kinder wohnen, dass sie überall willkommen sind und man sie überall gern um sich hat. Vor unserem inneren Auge haben wir die kleine Lotta mit dem Puppenwagen spielen sehen, während ihre Mama Waffeln bäckt. Sehr schön war das!
Als letzte Station hatten wir uns noch die Parkbuchhandlung aufgehoben. Eine Fundgrube für alle großen und kleinen LeseEntdecker, denn da kann man sämtliche Bücher von Astrid Lindgren finden – und zwar in den verschiedensten Sprachen und mit den unterschiedlichsten Illustrationen. Kommt mit hinein in diesen feinen kleinen Bücherladen und staunt mit uns!
Und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen – von diesem wirklich schönen Ort. Es war ein großes Erlebnis und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Vor allem aber – und das ist das Wichtigste – erzählt der mitgereiste kleine LeseEntdecker immer wieder von unseren verschiedenen Stationen und bringt sie in Bezug mit den Büchern.
Großes Ziel des Parks – so haben wir im Nachhinein gelesen – soll es sein, die Kinder durch das Erlebte zum Lesen und Schreiben anzuregen. Unserer Meinung nach wird dieser Beitrag mehr als geleistet und wir hoffen dieser Ort bleibt noch sehr lang in dieser Form erhalten – damit ihn noch viele viele kleine LeseEntdecker besuchen können.