10/25/13

Hörbuch-Herbst

Das gedruckte Buch ist unserer Meinung nach als Medium am besten für die Entfaltung der kindlichen Fantasie geeignet. Trotzdem ist es uns wichtig, hier auch immer wieder andere Medienformen vorstellen, die in Verbindung mit Kinderliteratur stehen. Auch in anderen Bereichen gibt es wunderbare Produktionen und sehr vielfältige Ideen, die wir unserem EntdeckerKoffer nicht vorenthalten wollen. Sie können als Ergänzung ganz wichtig sein und eine Bereicherung darstellen.

So zum Beispiel das Hörbuch und das Hörspiel. Viele Kinder kommen beim Zuhören zur Ruhe. Bestes Beispiel das abendliche Vorleseritual, bei dem die kleinen Entdecker ihren aufregenden Tag ausklingen lassen können. Rangekuschelt an Mama oder Papa, die ganz geduldig immer wieder die eine Lieblingsgeschichte vorlesen, geht das natürlich am besten. Aber auch Hörbücher haben diesen beruhigenden Effekt und lassen die kleinen Zuhörer nicht selten ganz in die Geschichte versinken – beim Spielen, im Auto oder gemütlich eingekuschelt auf dem Sofa. Und da das Jahr nun gerade wieder auf die Zeit zugeht, wo es draußen ungemütlich wird, finden wir eine HörbuchEntdeckung ist genau das Richtige.  Aber Moment! Eigentlich müsste es heißen HinhörbuchEntdeckung, so erfahren wir von der Erzählerin unserer Entdeckung.

Dies ist kein gewöhnliches Hörbuch, nein. Dies ist ein Hinhörbuch. Das Herbst-Wimmel-Hinhörbuch. Das heißt, immer wenn ihr beim Betrachten des Wimmelbuches von Rotraut Susanne Berner diese CD abspielt und genau hinhört, werdet ihr all das, was ihr dort zu sehen bekommt, auch hören können. Wie das gehen soll? Ganz einfach – hört mal ganz genau hin!
(Auszug aus: Herbst-Wimmel-Hinhörbuch von Rotraut Susanne Berner erzählt von Cornelia Schirmer erschienen im Gerstenberg Verlag)

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Ja, die wunderbaren Jahreszeiten-Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner wollten wir ohnehin noch in unseren EntdeckerKoffer packen. Nur wäre der gleich voll, würden wir uns für die großformatigen Pappbilderbücher entscheiden, die wir am liebsten mögen. Toll natürlich, dass es zu ihnen nun auch das passende Hinhörbuch gibt. Im kleinen Köfferchen mit Mini-Ausgabe des Pappklassikers kommt es daher. In diesem Fall also tatsächlich als Ergänzung zum Buch gedacht – wir finden ein sehr schöne Idee.

Und dann beginnen wir hinzuhören und befinden uns auf einmal mitten im herbstlichen Wimmlingen. Wir lauschen dem Vogelgezwitscher und dem Blätterrascheln aber auch den vorbeifahrenden Autos und wir schmunzeln über die Mono- und Dialoge der Bewohner von Wimmlingen. Denn so entspricht das Gesagte nicht selten unseren eigenen Geschichten zu den Figuren, die wir uns beim Anschauen des Buches immer ausgedacht haben. Kinder sollten deswegen auf jeden Fall erst das Bilderbuch kennenlernen. Das kann schon zum ersten Geburtstag geschenkt werden, denn schon die Kleinsten sind fasziniert von dem Gewimmel und beginnen all das Große zu entdecken. Durch die robuste Beschaffenheit des Buches steht dieser Entdeckungsreise auch nichts im Wege.

Haben die kleinen LeseEntdecker dann auch die Details gefunden und kennen sich richtig gut in Wimmlingen aus, ist es Zeit die CD einzulegen. Dann werden sie viele Dinge wiedererkennen – aber auch neu oder anders entdecken. Dann wird jede Jahreszeit zu einem kleinen Theaterstück.

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Das Frühlings-Wimmel-Hinhörbuch wurde dafür sogar mit dem Deutschen Kinderhörbuchpreis BEO ausgezeichnet, der dieses Jahr zum ersten Mal verliehen wurde. Gern hätten wir auch da schon einmal genau hingehört – doch alles zu seiner Zeit, jetzt haben wir erst einmal Herbst. Und immer dann, wenn es draußen noch nicht so ungemütlich, sondern eher golden ist, sollten wir uns aufmachen, um auch da einmal genau hinzuhören. Groß und Klein werden überrascht sein, wie viele verschiedene Geräusche man dabei doch wahrnimmt – unser EntdeckerTipp für heute.

Noch haben wir das Trompeten der Wildgänse im Ohr, blättern dabei aber nicht um, sondern packen dieses kleine durchsichtige Köfferchen nun also in unseren EntdeckerKoffer. Und das große Pappwimmelbuch vom Herbst? Das auch – wenigstens eins!

10/21/13

Auf der Suche nach einem Hut

Auf die Suche begeben haben sich die Juroren des Deutschen Jugendliteraturpreises auch dieses Jahr wieder. Dass sie dabei am Ende einen Hut (wieder)finden würden, war ihnen zu Beginn sicher nicht bewusst. Haben sie aber – einen roten, spitzen Hut  – in der Kategorie Bilderbuch. Und irgendwie ist er dann auch in unserem EntdeckerKoffer gelandet. Also nicht irgendwie, sondern weil er uns auch so gut gefallen hat. Der rote Hut, der Bär und… Ach was reden wir da, das ganze Buch natürlich.

Seit 1956 nun schon werden mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis “herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur” ausgezeichnet. Aus der Flut an Neuerscheinungen wird eine überschaubare Anzahl an Titeln ausgewählt und nominiert. Unterteilt in die Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch sowie den Preis der Jugendjury und den Sonderpreis für das Gesamtwerk werden jedes Jahr zur Frankfurter Buchmesse sechs Preisträger gekürt. Wir finden eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die die Jurymitglieder da haben. Schließlich nimmt der Deutsche Jugendliteraturpreis als einziger Staatspreis für Literatur einen besonderen Stellenwert im öffentlichen Bewusstsein für Kinder- und Jugendliteratur ein.

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Sehr interesant erschienen uns in diesem Zusammenhang natürlich die Auswahlkriterien der Jury. Wir haben uns informiert und erfahren, dass es um Qualität geht. Um sprachliche und erzählerische wie auch gestalterische Qualität. Und außerdem um die richtige Ansprache der Leser. Darum, dass die kleinen und die nicht mehr ganz so kleinen LeseEntdecker ernst genommen und auf besondere Weise angesprochen werden.

Gelungen ist das Jon Klassen mit seinem Bilderbuch “Wo ist mein Hut”, das wir zu einem Herbstshooting mit in den Wald genommen haben, um es richtig in Szene zu setzen und nun als eines der diesjährigen Preisträgerbücher vorstellen möchten.

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Wo ist mein Hut von Jon Klassen erschienen im NordSüd Verlag Zürich

Ein Bilderbuch, dessen einfache Erzählweise ein opulentes Sinn- und Wahrnehmungspotenzial birgt.
(Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.: Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2013)

Ein Bär vermisst seinen Hut und macht sich auf die Suche danach. Auf seinem Weg begegnen ihm andere Tiere und er fragt jedes von ihnen, ob es wohl seinen Hut gesehen habe. Doch keins der Tiere kann helfen – so scheint es. Das macht den Bären traurig und er glaubt ihn schon fast verloren.

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Bis ihn ein Elch dazu bringt, darüber nachzudenken, wie denn der Hut überhaupt aussieht. Mitten in der Beschreibung fällt dem Bären ein, wo er seinen Hut zum letzten Mal gesehen hat. Mit Sicherheit wissen die kleinen LeseEntdecker spätestens an dieser Stelle auch, wo der Bär seinen roten, spitzen Hut wiederfinden wird. Schnell im Buch zurück(geblättert) – ein Hutdieb – und dann wieder nach vorn, damit wir sehen, was mit ihm passiert. Spannend ist das.

Die besondere Qualität von Wo ist mein Hut steckt in der Einfachheit. Die gezeichneten Figuren sind auf das Wesentliche beschränkt und wirken dennoch sehr lebendig. Besonders gut zur Geltung kommen sie, weil der Hintergrund – bis auf eine Ausnahme – in einem ruhigen gedeckten Sandton gehalten ist. Auch die Typografie besticht durch ihre Klarheit. Der Text ist stets an der richtigen Stelle ausgezeichnet und hilft uns so zum Beispiel dabei den jeweiligen Sprecher oder den angeschlagenen Tonfall des Gesagten zuordnen zu können. Auch die Sprache ist sehr einfach gehalten – so können der Handlung schon die Kleineren gut folgen.

Am Ende ist der geliebte Hut des Bären wieder da – aber: Wo ist das Kaninchen?

Als EntdeckerTipp kommt an dieser Stelle noch ein kleines Tutorial, wie man ganz schnell einen eigenen kleinen, roten Spitzhut basteln kann.

10/12/13

Frankfurter Buchmesse 2013

Zum ersten Mal waren wir mit dem EntdeckerKoffer auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs.  Natürlich auf der Suche nach neuen Entdeckungen. Wir haben die weiten Strecken zwischen den einzelnen Hallen auf uns genommen und können rückblickend sagen: Es hat sich wirklich gelohnt. Wir haben unzählige Bücher in den Händen gehalten, bestaunt und durchgeblättert. Wir haben Veranstaltungen besucht, neue Einblicke bekommen und sehr interessante Gespräche geführt. Und in all den mitgebrachten Vorschauen, Prospekten und Notizen steckt nun so viel Inspiration, dass wir uns gleich an die Arbeit machen wollen, um es hier aufzuschreiben.

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10/9/13

Blättertanz

Geht man jetzt durch die Straßen, liegt überall schon das bunte Herbstlaub auf den Gehwegen und es raschelt, wenn man durchläuft. Der Wind wirbelt die Blätter umher und lässt sie vor uns durch die Luft tanzen – eine wunderbare Vorstellung ist das. Wir lieben diesen wilden und bunten Herbst – nicht zuletzt auch, weil wir es uns dann drinnen wieder gemütlich machen wollen. Und dazu gehören doch irgendwie auch immer Bücher.

Für alle, die diese besondere Herbststimmung auch so gern mögen, ist unsere heutige BuchEntdeckung.

Zehn Blätter fliegen davon von Anne Möller erschienen bei Atlantis.

Zehn Blaetter800Es ist Herbst und zehn kleine Weidenblätter werden durch einen Sturm vom Ast losgerissen. Sie fliegen, tanzen oder wirbeln nun davon und begeben sich jedes für sich auf eine andere Reise. Von diesen unterschiedlichen Reisen und ihren Reisezielen erzählt uns das Buch – mit sehr wenig Worten, dafür aber mit umso beeindruckenderen Bildern.

Aber dieses Buch ist nicht nur ein Bilderbuch zum Anschauen und Vorlesen. Es ist auch ein Sachbuch für die Kleinen, denn es beinhaltet – sehr kindgerecht dargestellt – viel Wissenswertes über den Kreislauf der Natur. Und es ist ein Bastel- und Ideenbuch für den Herbst. Blättercollagen, Lampions und kleine Schiffchen (dafür gibts sogar eine kleine Anleitung) können nachgebastelt werden und dann auch gleich zum Einsatz kommen. Die Blättercollage kann an ein Herbstgeburtstagskind verschenkt , der Lampion auf dem St. Martins Umzug stolz vor sich hergetragen und das Schiffchen beim Herbstspaziergang auf dem Fluss ausgestzt werden. Klingt alles nach EntdeckerTipps? Ja, das sollen sie auch sein – viel Freude dabei.

10/8/13

Internationale Kinderbuchhandlung (Teil II)

Mitgebracht aus dem schönen Prag haben wir vier Bilderbücher. Sehr unterschiedliche Titel sind es – aber jeder auf seine Weise besonders.

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In den Regalen mit den deutschen Titeln sind wir auf ein Buch aufmerksam geworden, das uns so gar nicht bekannt vorkam.

Fips hat Geburtstag – Eine Tiergeschichte aus dem Goldenen Gässchen in Prag von Harald Salfellner und illustriert von Lucie Müllerová erschienen im Vitalis Verlag Prag.

Es handelt sich hier um die Geschichte des kleinen Affen Fips, der in dem berühmten Häuschen Nr. 22 im Goldenen Gässchen von Prag wohnt und Geburtstag hat. Doch welch Ärger – all seine Tierfreunde, die in den anderen kleinen Häuschen der Gasse wohnen, verschlafen einfach seinen Geburtstag. Es stellt sich heraus, dass sie am Abend zuvor viel zu lange wach geblieben sind, um für ein Konzert zu üben. Für wen das wohl bestimmt ist?

Fips hat Geburtstag zeigt das Goldene Gässchen einmal so ganz ohne Touristenströme und eignet sich ganz wunderbar, um Kinder auf einen Pragbesuch einzustimmen.

Die drei anderen Bücher haben wir bei Amadito & Friends in der englischen Ecke entdeckt. Sofort ins Auge gefallen ist uns dabei ein amerikanisches Bilderbuch, das komplett ohne Worte auskommt.

The red Book von Barbara Lehman erschienen bei Houghton Mifflin Company Boston.

Ein Mädchen und ein Junge finden zur gleichen Zeit, aber auf unterschiedlichen Kontinenten der Erde ein rotes Buch – einmal im Schnee und einmal am Strand.  Und dann passiert etwas Unvorstellbares – beim Anschauen des Buches finden die beiden einander. Eine abteuerliche Reise zueinander beginnt. Mit ganz einfachen Bildern erschafft Barbara Lehman eine Geschichte, die uns immer wieder staunen und mitfiebern lässt – die bis zum Ende hin und darüber hinaus der Phantasie freien Lauf lässt. Wir finden genau richtig für kleine LeseEntdecker. Schnell hinein damit – in den EntdeckerKoffer!

Von der Illustration her ganz anders erscheinen uns die beiden britischen Titel fast wie Klassiker. Grund dafür die detailierten Zeichnungen und die dezente Farbgebung.

Alfie and the Birthday Surprise von Shirley Hughes erschienen bei Red Fox by Random House Children´s Books London.

Shirley Hughes hat mehrere Geschichten über den kleinen Jungen Alfie veröffentlicht. In dieser hier geht es um eine Geburtstagsüberraschungsparty für Alfies Nachbarn Mr MacNally, die Alfie in diesem Jahr so besonders wichtig erscheint, da Mr MacNally kurz zuvor seinen alten Kater Smoky verloren hat. Sehr liebevoll behandelt dieses Buch die Themen Freundschaft und Familie auf der einen und  Trauer und Abschied auf der anderen Seite. Zum Heranführen an die englische Sprache ist dieses Buch durch die langen Texte aber nicht geeignet.

Anders ist das aber bei unserer letzten BuchEntdeckung aus der internationalen Kinderbuchhandlung. Hier wird den wunderbaren Bildern jeweils nur sehr wenig Text beigefügt. Immer nur dann, wenn die beiden Figuren etwas zu sagen haben – so manches Bild bleibt dabei ganz ohne Worte.

Ernest & Celestine von Gabrielle Vincent erschienen bei Catnip Books London.

Bei den Figuren handelt es sich um die kleine Maus Celestine und den großen dicken Bären Ernest, die eine ganz außergewöhnliche Freundschaft verbindet. In Ernest & Celestine machen sie zusammen einen Winterspaziergang und verlieren dabei, zum großen Kummer von Celestine, Simeon – ihren heißgeliebten Kuschelpinguin. Jedes Kuscheltier, was Ernest neu besorgt und Celestine zum Trost schenkt, hilft nicht über ihren Kummer hinweg. Keines von ihnen ist eben Simeon der Kuschelpinguin. Jedes Kind, das auch einen so wichtigen Kuschelfreund hat, fühlt an dieser Stelle sicher unheimlich mit Celestine mit. Da muss man doch etwas machen! Das findet Ernest auch und lässt sich für seine kleine Mäusefreundin etwas einfallen.

Erstmals erschienen ist Ernest & Celestine sowie weitere Geschichten über dieses ungleiche Paar bei dem belgischen Verlag Casterman. Auf Deutsch sind im Tulipan Verlag bereits die Titel Ernest und Celestine suchen Simon sowie Weihnachten bei Ernest und Celestine erschienen. Bei unserer Recherche über die Bücher sind wir außerdem darauf gestoßen, dass es  sogar schon einen Film über Ernest & Celestine gibt, der Anfang Dezember bei uns als DVD zu kaufen sein soll. Wir haben uns den Trailer angeschaut und waren gleich begeistert. Die bezaubernden Illustrationen von Gabrielle Vincent sind darin ganz wörtlich zum Leben erweckt und mit sehr passender Musik vertont. Sehr besonders – so unser Eindruck, aber wohl eher für die Großen geeignet. Schaut selbst: Ernest & Celestine – Der Film.