Überall grünt und blüht es nun. Der lang ersehnte Sonnenschein lockt nach draußen – ins Freie, wo wir endlich wieder beginnen können, uns kleine Oasen zu schaffen. Im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon – egal ob ländlich gelegen oder mitten in der Stadt. Jetzt heißt es wieder ansäen, einpflanzen, umgraben und rumwerkeln – herrlich dieser Frühling! Und ganz im Sinne von “Raum ist in der kleinsten Hütte…” braucht man dafür gar nicht so viel Platz. Balkonien, Urban Gardening oder Fensterbankgärtnern – egal wie man es nennen möchte, bei allem geht es um die Freude am Gärtnern auf kleinstem Raum.
Wir haben für alle kleinen und großen Balkongärtner eine feine Auswahl an Gartenliteratur zusammengestellt, die gleich noch einmal mehr Lust aufs Gärtnern machen soll. Unsere Balkonbibliothek – mit vielen Ideen, Tipps, wunderbaren Bildern und natürlich Geschichten.
Majas kleiner Garten
von Lena Anderson, übersetzt von Angelika Kutsch und Karlhans Frank, erschienen bei cbj.
Dieses dünne Büchlein über die kleine Maja und ihr eigenes Stück Garten möchten wir schon sehr lange vorstellen. In hübschen kleinen Versen berichtet uns die kleine Nachwuchsgärtnerin darin von ihrem großen Gartenglück, gibt fast nebenbei so manch wertvollen Tipp und hat sogar das ein oder andere Rezept parat. Wunderbar illustriert von der großen Lena Anderson, die hier herrlich mit den Dimensionen spielt und mit vielen lustigen Details in jedem Falle für den besonderen Charme dieses Bilderbuches sorgt.
Wir hätten sofort Lust mit Maja loszugärtnern und empfehlen es schon für die kleinsten Balkongärtner. Zuckererbse, Radieschenfest und Kräuterbeet – Maja zeigt, wie viel Spaß ein eigener kleiner Garten macht.
Linnéa und die schnellste Bohne der Stadt
von Christina Björk, übersetzt von Angelika Kutsch und illustriert von Lena Anderson, erschienen bei cbj.
Ebenfalls von Lena Anderson großartig illustriert und in unseren Augen unverzichtbar, wenn es um das Gärtnern in der Stadt geht: Linnéas liebevolle Sicht auf alles, was keimt, sprießt und blüht. Eines unserer ersten Buchvorstellungen hier war deswegen auch Linnéas Jahrbuch.
Linnéa und die schnellste Bohne der Stadt geht allerdings noch einmal mehr ins Detail. Die Hintergrundgeschichte ist zwar die selbe, aber Linnéa zeigt viel mehr Projekte, die für die kleinen LeseEntdecker ganz einfach nachzumachen sind – meistens sogar das ganze Jahr über. Aus verschiedenen Kernen Pflanzen ziehen beispielsweise, eine Erbsenolympiade veranstalten, Bewässerungssysteme planen oder einen Mini-Garten anlegen. Ein wunderbares Praxishandbuch also, das unbedingt in kleine Gärtnerhände gehört. Die schlichten schwarz-weiß-grün gehaltenen Zeichnungen von Lena Anderson bebildern dabei alles auf eine wunderbar einfache Art und Weise und sind Anleitung und Augenschmaus in einem.
Gittis Tomatenpflanze
von Elisabeth Shaw, hier in einer alten Ausgabe von 1980 – wieder aufgelegt bei BELTZ – Der Kinderbuchverlag.
Dieser herrliche DDR-Bilderbuchklassiker, der bei uns noch in der Ausgabe von 1980 vorhanden ist, zeigt auf nur wenigen Seiten, dass manchmal sogar eine einzelne Pflanze genau so viel bedeuten kann, wie ein ganzer Garten. Gitti bekommt eine Tomatenpflanze geschenkt und gibt ihr nicht nur einen Platz auf ihrer Fensterbank, sondern auch in ihrem Herzen. Eine berührende und zugleich lehrreiche Geschichte, die sich wunderbar zum Vorlesen in einer kleinen Pflanzpause auf dem Balkon eignet.
Unser Garten mitten in der Stadt
von Parastu Karimi, erschienen bei atlantis.
Direkt zum Thema Stadtgärten und urbanes Pflanzen haben wir dieses tolle Bilderbuch ausgewählt. Es erzählt uns die Geschichte von drei Freunden und ihrem geheimen Garten in der Stadt. Tete, Eule und Kasi schaffen sich zwischen Alltagsgrau und Großstadtlärm einen Wundergarten und legen damit den Grundstein für eine großartige Bewegung in ihrem Stadtviertel.
Mit knalligen Bilder, ausgefallenen Sprech- und Denkblasen sowie einfachen Texten gelingt es Parastu Karimi die Urban Gardening Kultur und ihre Bedeutung für unsere Städte schon für die Kleinsten greifbar zu machen. Zwischen den Zeilen liest man außerdem die ein oder andere Zeitkritik und auch in den Illustrationen lassen sich feine Details finden, die erahnen lassen, um welche Botschaft es der Autorin mit ihrem Buch geht. Gemeinsame Zeit in der Natur tut gut – ist sie nicht da, sollten wir sie uns schaffen. Ein Plädoyer für das Begrünen von Stadtvierteln und das Zurückholen der Gärten in die Städte.
Leonie Looping – Das Geheimnis auf dem Balkon
von Cally Stronk und illustriert von Constanze von Kitzing, erschienen im Ravensburger Buchverlag.
Um einen geheimen Garten geht es auch im ersten Band der reizenden Erstlesereihe um Leonie Looping – einen Balkongarten um genauer zu sein. Auf ihm leben klitzekleine Schmetterlingselfen, mit denen Leo, die kleine Protagonisten der Geschichte, während ihrer Sommerferien bei der Großmutter Bekanntschaft macht. Dank Schrumpferbse und Ohrenwackeln wird Leo schließlich selbst Teil dieses kleinen Zaubergartens und erlebt ihr erstes Abenteuer als Schmetterlingselfe.
Trotz notwendiger Einfachheit und begrenzter Textmenge im Erstlesebereich gelingt es Cally Stronk ganz hervorragend Leonies Abenteuer auch zu einem Abenteuer für die kleinen Leseanfänger zu machen. Mit verschiedenen Kniffen verwandelt sie einfache, kurze Sätze in eine spannende, lustige und immer wieder überraschende Geschichte und sorgt dennoch für den so wichtigen Halt in den Zeilen. Sprachlich findet man neben einfach zu lesenden Wörtern auch immer wieder wahre Wortperlen und es ist ganz offensichtlich: hier werden die Bedürfnisse der kleinen LeseEntdecker mehr als ernst genommen. Einen großen Anteil daran haben natürlich auch die fantasievollen Illustrationen von Constanze von Kitzing, die an ganz vielen Stellen die gemeisterten Lesehürden mit wunderschönen Bildszenen belohnen. Ein wunderbar elfiges Lesevergnügen, das sicher auch auf dem eigenen Balkon für den baldigen Einzug von Schmetterlingselfen sorgt.
Durch Gärtnern zur Achtsamkeit
von Lars Weigelt, erschienen im Christian Verlag.
So und nun zu einer kleinen Neuerung bei den LeseEntdeckern. Wir möchten in Zukunft auch ab und zu ein paar Bücher für die Großen vorstellen – immer dann, wenn es thematisch zu unseren Kinder- und JugendbuchEntdeckungen passt. Denn wir sind überzeugt davon, dass das gemeinsame Auseinandersetzen bzw. Entdecken eines bestimmten Themas auf verschiedenen Ebenen Klein wie Groß unheimlich bereichern kann. Unsere Balkonbibliothek bietet uns für diese Veränderung nun eine hervorragende erste Gelegenheit und wir bestücken sie mit einem erst kürzlich neu erschienenen Gartenhandbuch, das uns das Gärtnern nicht als Mittel auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel, sondern bereits als das Ziel selbst vorstellt. Eine Herangehensweise, die sehr schön zum Gärtnern mit Kindern passt, wie wir finden.
Die Natur des eigenen Gartens im Jahreskreislauf erleben – mit ihr zur Ruhe kommen und aus ihr neue Kraft schöpfen, sie mit allen Sinnen genießen und Langsamkeit, Dankbarkeit und Erfüllung neu finden – darauf kommt es Lars Weigelt in seinem neuen Buch an. Es ist randvoll mit Anregungen, wie man sich Stück für Stück einen Ruhepol schafft und das große Glück in den kleinen Dingen sieht. Herrliche Fotos, sorgfältig ausgewählte Blumen- und Pflanzenbeispiele, inspirierende Zitate und eine wunderbare Ausstattung mit feinstem Papier, Lesebändchen und Coverprägung machen dieses Buch zu einer wahren Kostbarkeit im Bücherregal. Ein Buch zum Aufblühen, Genießen, Erleben und Durchatmen – ein Wohlfühlbuch.
Selbstversorger Balkon
von Michael Breckwoldt, erschienen im BLV Buchverlag.
Dieses kompakte Praxisbuch speziell für den städtischen Balkongarten bietet sich ebenso als passende Ergänzung zur Gartenliteratur der kleinen LeseEntdecker an. Fundiert und übersichtlich beschreibt der Autor darin Monat für Monat, wie es gelingen kann, sich auf kleinstem Raum den Traum vom eigenen Obst und Gemüse zu verwirklichen.
Von der Vorkultur auf der Fensterbank bis hin zur erfolgreichen Ernte und Überwinterung der Pflanzen – in diesem Buch findet man Lösungen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu jedem Problem.
Und so sieht es dann also aus, wenn tatsächlich losgepflanzt wird. Eine herrlich sinnliche Beschäftigung diese Gartenarbeit. Ein besonderer Tipp von uns an dieser Stelle: ein Wurzelsichthaus (Bild unten), in dem die kleinen Nachwuchsgärtner ihrem Gemüse beim Wachsen zuschauen können.
[easy-image-collage id=6669]
Zu guter Letzt, weil es gerade so wunderbar zu unserer Balkonbibliothek passt, noch ein Veranstaltungshinweis für Dresden: Das tjg – Theater Junge Generation veranstaltet an diesem Sonntag (22.04) im Rahmen seiner Nachbarschaftstage einen Tag des Gemeinsamen Gärtnerns in der Stadt und lädt Familien beispielsweise zum gemeinsamen Bepflanzen einer neuen Kistensitzlandschafte, Bestimmen von Wildpflanzen oder Lauschen von Geschichten aus verwunschenen Gärten ein. Ein Theaterstück zum Thema wird es natürlich auch geben. In diesem Sinne frohes Gärtnern und Frühlingsluftschnuppern – vielleicht sieht man sich ja…