Es gibt diese Bücher, bei denen man beim Vorlesen selbst auf jeder Seite mindestens einmal innehält und ganz ergriffen beginnt den Kopf zu schütteln, weil das eben Gelesene etwas so treffend und so berührend beschreibt, dass man sich nur wundern kann, warum das zuvor noch nie jemand so gesagt oder gedacht hat.
Um ein solches Buch soll es in diesem Beitrag nun gehen und ich greife ein wenig vorweg, indem ich schon einmal verrate, dass diese Tatsache vor allem daran liegt, dass wir es hier mit größter Harmonie zwischen Text und Bild zu tun haben. Das Staunen bezieht sich immer wieder auf das Zusammenspiel zwischen Gelesenem und Illustriertem. Eine wunderschöne Bilderbuchkomposition.
Wenn die Jahreszeiten träumen von Haddy Njie und Lisa Aisato, übersetzt aus dem Norwegischen von Neele Bösche und erschienen im Atrium Verlag.
Auch wenn sich der Blog ja gerade in einer Art Dornröschenschlaf befindet, weil ein etwas größerer Umbau ansteht, erfordern die Zeiten gerade alles andere, als ihm diese Ruhephase zuzugestehen. Jetzt ist einfach die Zeit, um über gute Kinderliteratur zu sprechen. Sie hier zu zeigen, ans Herz zu legen und auf die vielen gut funktionierenden Bestellmöglichkeiten über all die Buchhandlungen vor Ort hinzuweisen. Der Umbau muss wohl warten.
Dafür soll es hier ab jetzt wieder regelmäßig neue Buchbesprechungen geben, die durch die Zeit zuhause begleiten sollen. Ich hoffe ganz sehr, ich kann mein Vorhaben im eigenen Ausnahmealltag gerade auch gerecht werden. In jedem Fall werden die Besprechungen unter einem kleinen Motto stehen, das wiederum relativ viel mit all dem, was sich hier in den letzten Jahren entwickelt und zukünftig noch viel stärker in meinen Fokus rücken soll, zu tun hat.
Literatur vermag es Brücken zu bauen, davon bin ich überzeugt – Kinder- und Jugendliteratur sogar in besonderem Maße. Gemeint sind damit die Brücken zwischen verschiedenen Künsten und Disziplinen, aber auch diejenigen zum Alltag und der Lebenswirklichkeit der kleinen LeseEntdecker hin – so zum Beispiel auch zur Schule und zum Kindergarten. Und da genau diese Bereiche gerade nicht stattfinden bzw. zuhause aufgefangen werden müssen, sind Bücher ganz wunderbare Brücken, die auch nach dieser Ausnahmesituation bestehen bleiben können. Bunt sind sie in diesem Fall, weil ich in den vielen Regenbögen, die man gerade überall an den Fenstern findet, auch Brücken sehe und sie mich zu diesem Format inspiriert haben. Sie stehen für die Gemeinschaft über eine Distanz, nichts anderes ermöglichen auch Brücken. Sie verbinden und vereinen. Regenbögen sind bunte Brücken und Bücher sind es auch.
Das erste Buch, das ich in diesem Zusammenhang vorstellen möchte, ist eine Neuerscheinung, die gerade wie gerufen kommt und ein großes Geschenk an alle Familien in Isolation ist. Denn in einem neuen Alltag, in dem man sich erst einmal finden muss, stellt dieses Buch eine großartige Konstante im Tagesablauf dar. Es vermag dem Tag einen kleinen, aber bedeutsamen Ankermoment zu geben, indem es jedem Tag ein Gedicht, ein Lied oder einen Spruch mit dazugehöriger Illustration schenkt.
Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder! 365 Gedichte für jeden Tag mit Bildern von Frann Preston-Gannon und einer Textauswahl für die deutsche Ausgabe von Maria Höck, erschienen bei arsEdition.
Zum Dienstag nun einmal wieder ein Fundstück aus einer der vielen Flohmarkt-Kisten, die wir auf unseren Streifzügen schon durchstöbert haben. Ein wunderbarer Gedichtband für Kinder ist es – von der schwedischen Illustratorin Lena Anderson.
Pflaumen für alle Kinder zusammengestellt und illustriert von Lena Anderson, übersetzt von Stefan Mählqvist. Zuletzt erschienen bei C. Bertelsmann (1993).
Im Vorwort erzählt Lena Anderson, wie sehr sie als Kind Gedichte, Reime und Lieder gemocht und wie sie viele von ihnen bis heute behalten hat. Die schönsten hat sie irgendwann illustriert und daraus diese Sammlung hier gemacht – mit der Hoffnung, es mögen auch andere Kinder Gefallen an den Reimen und Versen finden. Und das dürfte unserer Meinung nach auch durchaus zu erwarten sein. Schließlich können sich die Kleinen generell wunderbar für Reime und Sprachspiele begeistern – wenn sie dazu auch noch so zauberhaft illustriert sind, dürfte dem nichts im Wege stehen.
Kinderlyrik, der man ja oft ein Nischendasein zuspricht, ermöglicht den spielerischen Umgang mit Wörtern und kann jede Menge Spaß machen. Wiederholungen, Reimwörter und kurze Sätze helfen den kleinen LeseEntdeckern außerdem dabei ein Gefühl für Sprache zu entwickeln, den Wortschatz zu erweitern und die korrekte Aussprache zu trainieren – fast nebenbei. Auch das Bewusstsein, dass Wörter aus Silben bestehen, wird geschult – eine wichtige Grundvoraussetzung für das Lesen- und Schreibenlernen.
All das trifft auch auf die Gedichtauswahl aus Pflaumen für alle Kinder zu. Eher altmodische, in ihrer Wortwahl ungewohnte Gedichte sind darin genauso vertreten, wie sogenannte Quatschgedichte, die natürlich bei den kleinen LeseEntdeckern besonders beliebt sind.