Unterwegs im Sherwood Forest

Wie interessant man Geschichtsthemen aufbereiten kann, dass haben Birge Tetzner und Rupert Schellenberger von ultramar media bis jetzt mit jeder ihrer Hörproduktionen gezeigt. Bei ihrem neusten Titel werden sie dabei zusätzlich noch von einem wahren Helden aus der Vergangenheit unterstützt, der sich bei Klein wie Groß äußerster Beliebtheit erfreut und wie keine andere Figur aus der Geschichte für Gerechtigkeit und Freiheit steht. Robin Hood – König des Waldes und Beschützer der Armen.

Wir hatten das große Glück diese spannende Produktion schon vorab zu hören und sind nun in der glücklichen Lage, dem großen Robin Hood mit samt seiner Bande an fröhlichen Gefährten pünktlich zum Erscheinungstermin auch hier seinen Auftritt zu gewähren.

Robin Hood von Birge Tetzner, erzählt von Andreas Fröhlich und erschienen bei ultramar media.

Ein Volltreffer: Robin Hood © ultramar media, Titelillustration und Gestaltung Karl und Dirk Uhlenbrock

Entstanden ist diese wunderbare inszenierte Lesung in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum der Pfalz Speyer. Und auch das Schicksal hatte irgendwie seine Finger mit im Spiel, denn eigentlich war die Lesung ausschließlich für die derzeit dort stattfindende Familienausstellung zu unserem Helden aus Sherwood Forrest angedacht. Doch wie so oft schon im Werdegang von ultramar media, sind auch die für diese Ausstellung produzierten Episoden viel zu schade, um sie nicht noch einem viel größeren Publikum zugänglich zu machen. Diese Gelegenheit konnten Birge und Rupert glücklicherweise nutzen und die Legende von Robin Hood so nun auch zu einem Teil ihres Verlages machen.

Und das tun sie, indem sie uns – die Zuhörer – unmittelbar in den Wald versetzen, der einst von Robin Hood regiert worden sein soll – den Sherwood Forrest. Dort begegnen wir dem begnadetsten Geschichtenerzähler dieser Zeit sowie treuen Gefährten von Robin Hood – Alan a Dale. Die Klänge seiner Laute lassen uns sofort in dieser vergangenen Zeit ankommen und versprechen beste Unterhaltung, die wir schließlich auch bekommen sollen. Denn er ist es, der uns in mehreren kleinen Geschichten von Robin Hood und seinen fröhlichen Gefährten – den Merry Men – erzählt. Die Stimme leiht ihm der nicht weniger begnadete Andreas Fröhlich.

Das erste Abenteuer auf der CD handelt dann auch erst einmal davon, wie Alan zu Robin und seinen Gefährten kommt. Darin erweist ihm der Herr von Sherwood Forrest einen sehr wichtigen Dienst – er hilft ihm dabei, seine Liebste aus den Fängen des falschen Bräutigams zu befreien und beide rechtmäßig zusammenzuführen. In einer weiteren der insgesamt 17 Episoden wird außerdem die schicksalhafte Geschichte erzählt, wie aus Robin von Locksley schließlich Robin Hood wird. Sie stellt sozusagen den Auftakt für alle weiteren nun folgenden Erzählungen dar, denn danach ist für Robin nichts wie es war. Er muss – geächtet und vogelfrei – versteckt im Wald leben und wird zum furchtlosen Helden, der sich für die Notleidenden und Unterdrückten stark macht.

Kleiner Nachwuchs-Robin Hood

Immer wieder werden die jungen Zuhörer von Alan direkt angesprochen und so noch einmal mehr mit in die Geschichten einbezogen. Er fragt nach, unterstellt ihnen Mitwisserschaft oder bittet sie um Hilfe. Ganz hervorragend sind auch seine Beschreibungen zu den Schauplätzen, die mithilfe von einem wunderbaren Potpourri an Geräuschen und Sounds dafür sorgen, dass man alles um sich herum vergisst.

Schließt eure Augen, stellt euch einen Wald vor,
einen wie diesen hier – nur noch viel dichter und viel grüner.
Könnt ihr den Duft der Bäume riechen, der Blumen und Wildkräuter?

 

Stellt euch in diesem Wald eine Lichtung vor.
Eine mächtige Eiche mit dickem Stamm und riesiger Baumkrone
steht mitten darauf.

 

Die Blätter rauschen, die Vögel zwitschern,
die Sonnenstrahlen zeichnen feine goldene Linien in die Luft
und zwischen ihnen tanzen glitzernde Staubkörnchen.
(Robins Versteck im Sherwood Forrest)

 

Dieses direkte Einbeziehen in die Vergangenheit passt natürlich auch wunderbar zu der Herangehensweise des Jungen Museums in Speyer, wo man die kleinen Museumsbesucher an verschiedenen Stationen interaktiv in die vergangene Zeit einführt und Geschichte für sie erlebbar macht. So können sie beispielsweise mittelalterliche Gewänder anprobieren oder aber in der Bogenschießanlage versuchen, den Pfeil genauso treffsicher wie Robin Hood durch die Luft schnellen zu lassen.

Das Bogenschießen eignet sich in diesem Zusammenhang ohnehin ganz hervorragend, um die Begeisterung für Robin Hoods Legende noch ein wenig mehr zu verinnerlichen. Vielerorts gibt es die Möglichkeit das Bogenschießen einmal auszuprobieren oder zu erlernen – für etwas ältere Kinder werden sogar Bogenbau-Workshops angeboten, in denen man seinen eigenen Bogen herstellen kann. Wir haben einen solchen Bogenbauer einmal besucht und konnten bei einem Schnellkurs im Bogenschießen das eindringliche Geräusch des fliegenden Pfeils, das uns während der Lesung immer wieder begeistert hat, live erleben – verursacht durch einen von uns eigens gespannten Bogen.

Die Kunst des Bogenschießens kennenlernen
Den Bogen spannen, zielen und…

Noch viele weitere Details aus der Lesung haben ebenso Erlebnispotential und erreichen die jungen Zuhörer auf einer besonders empfänglichen Ebene. Alans Laute gehört dazu und natürlich der Wald mit all seinen sonnigen wie auch schattigen Plätzen. Im Bogenschießen steckt aufgrund des direkten Bezugs zum Helden womöglich aber die größte Faszination für kleine Robin Hood-Fans. Denn dass dieser mit Pfeil und Bogen mehr als nur umgehen kann, daran wird auch in der Lesung kein Zweifel gelassen. Die Episode über das berühmte Bogenschießen um den goldenen Pfeil ist nur ein Beispiel dafür und der Moment, in dem Robins Pfeil den Pfeil seines Vorgängers mitten hindurch spaltet, gehört für viele Kinder sicher zu den Highlights der Lesung.

In weiteren Episoden erfahren wir von Alan a Dale wie einige von Robins treusten Gefährten den Weg zu ihm gefunden haben – Little John, Bruder Tuck, Will Scarlet und Thomas der Töpfer. Immer im Vordergrund stehen dabei das Miteinander und der gemeinsame Kampf gegen Ungerechtigkeit und Willkür. Allesamt Motive, die man auch in die heutige Zeit übertragen kann und sollte, was Birge Tetzner im beigefügten Booklet auch sehr schön thematisiert.

…Volltreffer!

Robin Hood ist die erste inszenierte Lesung im Verlagsprogramm, mit der es gelungen ist, den Hörspielproduktionen um Fred eine weitere Kunstform an die Seite zu stellen und einmal mehr aufzuzeigen, wie vielseitig geschichtliche Themen arrangiert werden können. Alles in allem ist dem Verlagsteam also auch hier wieder ein Volltreffer gelungen – mitten ins Schwarze könnte man sagen, da steht man dem großen Robin Hood bei ultramar media in nichts nach.

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