Kaleidoskop im Mai

Etwas anders gefärbt ist unser Kaleidoskop in diesem Monat – aber ebenso voll an Entdeckungen wie bereits im März. Mit dabei zwei spannende Kinderbuchfestivals – beide in der Hauptstadt, das eine ganz neu und das andere fast schon eine Institution. Außerdem eine Reihe an wunderbaren Kinderbüchern, die bald auf der Bühne zu sehen sein werden, die Vorfreude auf ein Großereignis im Juni mit dem passenden Lesestoff für die kleinen LeseEntdecker, ein Ausstellungstipp für alle, die ihren Sommerurlaub dieses Jahr im Süden von Schweden verbringen werden sowie ein Tipp für die wohl größte Kindertagssause des Landes.

Buntes Sammelsurium an Entdeckungen – unser Kaleidoskop im Mai, © Alessandro Paiva

1| KIMBUK – Das erste vielfältige Kinderbuchfestival

Am 09. Juni wird in der Werkstatt der Kulturen Berlin zum ersten Mal das KIMBUK stattfinden – ein Festival, das ein neues Bewusstsein für mehr Vielfalt im Kinderbuch schaffen will. Das Ziel: Eine Auswahl an bereits erschienen Titel vorstellen, bei denen die große Bandbreite unserer Gesellschaft ganz selbstverständlich wiederzufinden ist und somit aufzeigen, wie wichtig es ist, Identifikationsmöglichkeiten für  a l l e  kleinen LeseEntdecker in der Kinderliteratur zu schaffen. Das Konzept: Durch verschiedene Aktionen, (mehrsprachige) Lesungen, Workshops und Informationsveranstaltungen Familien und Experten aus den Bereichen Erziehung, Inklusion, Mehrsprachigkeit sowie Migration mit Kinderbuchmachern zusammen bringen, um Austausch zu ermöglichen und den Weg für neue Lösungen und Inhalte zu ebnen.

Noch bis zum 25.05 kann man das KIMBUK-Team finanziell bei diesem wunderbaren Vorhaben über die Crowdfunding-Kampagne bei Startnext unterstützen. In unseren Augen sehr förderungswürdig.

KIMBUK – Das vielfältige Kinderbuchfestival © kimbuk.de Illustration: Suse Bauer

2| Berliner Bücherinseln

Ein weiteres Festival, das Grundschüler in Berlin dieses Jahr bereits zum neunten Mal erleben können, sind die Berliner Bücherinseln. Wir verfolgen diese Veranstaltung bereits seit einigen Jahren mit großem Interesse, denn der Ansatz spricht uns aus dem Herzen: Kindern einen erlebnisreichen Zugang zur Literatur verschaffen, indem man sie mit den Menschen, die hinter den Büchern stehen, zusammenbringt.

Zusätzlich empfängt man dafür jedes Mal ein anderes Gastland, dessen Kinder- und Jugendliteratur während des gesamten Festivals besonders im Fokus steht. In diesem Jahr wird Georgien diese Ehre zuteil. Es werden georgische Illustratoren und Autoren zu Gast sein, die aus ihren Büchern lesen sowie in verschiedenen Workshops mit den Kindern arbeiten werden. Besonders spannend ist außerdem die begleitende Ausstellung Mein Bild von Georgien, die in Berlin Vor-Premiere feiert, bevor sie im Herbst zur Frankfurter Buchmesse zu sehen sein wird und anschließend als Wanderausstellung weiterzieht.

Kunstvermittlung ohne Grenzen – in vielerlei Hinsicht. Ein ganz wunderbares Projekt des Berliner Vereins kulturkind, über das wir in jedem Fall wieder berichten werden.

3| Die neue Spielzeit am tjg. in Dresden

Unter dem Motto Lass uns mal reden startet das tjg. – theater junge generation nach den Sommerferien seine neue Spielzeit und möchte damit im wahrsten Sinne des Wortes einmal mehr dafür sorgen, Kindern eine Stimme in der Stadt zu geben. Die neuen Stücke nehmen das Motto aus verschiedenen Blickwinkeln auf und machen deutlich, wie wichtig Dialog und Austausch für unser Zusammenleben sind. Darunter befinden sich sensationell viele Kinderbuchadaptionen, was uns natürlich sehr gefreut hat. Und auch, wenn wir zu einigen von ihnen noch ausführlich schreiben werden, möchten wir bereits jetzt eine kleine Vorankündigung geben – der besseren Planung und der Vorfreude wegen.

Schon in ein paar Tagen (ab dem 09.06.2018) wird die amüsante Gespenstergeschichte Drei miese, fiese Kerle von Paul Maar auf der kleinen Freilicht-Familienbühne im Sonnenhäusel des Großen Gartens die jetzige Spielzeit beenden, um gleichzeitig den Auftakt in eine Reihe von weiteren verheißungsvollen Stücken mit Kinderbuchvorlage zu geben. Mit dabei ist beispielsweise die sehr poetische Geschichte Die große Wörterfabrik von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo, in der es um den Wert der Sprache und deren Grenzen geht. Am tjg. wird man dieses Stück in Zusammenarbeit mit mehreren Kindergärten intensiv theaterpädagogisch begleiten und die verschiedenen Verständigungsformen, die uns gegeben sind, mit den Kindern entdecken.  Ein weiteres Stück, das ganz wunderbar die Sprache und das Miteinander-Reden in den Vordergrund stellt, ist Ginpuin nach einer Bilderbuchvorlage von Barbara van den Speulhof. Anrührend und lustig zugleich wird hier von einem kleinen, mutigen Pinguin erzählt, der die schönsten Wortverdreher kreiert und uns zeigt, wie wichtig es ist, jemand so anzunehmen, wie er ist – auch wenn er eben anders ist. Ein weiteres Highlight wird außerdem die Inszenierung von Astrid Lindgrens Ronja Räubertochter sein, die für die Weihnachtszeit geplant ist und das Motto der Spielzeit sicher in vielerlei Hinsicht darstellen wird. Wir sind schon unheimlich gespannt.

Weitere geplante Inszenierungen, die auf literarischen Vorlagen beruhen, werden zudem sein: Leon zeigt Zähne von Silke Wolfrum, Das letzte Schaf von Ulrich Hub, König Macius der Erste von Janusz Korczak sowie Der starke Wanja von Otfried Preußler. Außerdem wird auch das Weihnachtsstück Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch von Andreas Steinhöfel aus der letzten Spielzeit wieder zu sehen sein.

Ein wirklich tolles Programm, das wunderbar dazu einlädt, Brücken zwischen Literatur und Darstellender Kunst zu schlagen.

Auswahl an Kinderbuchvorlagen für tjg.-Stücke der kommenden Spielzeit (Die große Wörterfabrik © mixtvision, Illustrationen: Valeria Docampo – Ginpuin © Coppenrath Verlag, Illustrationen: Henrike Wilson – Drei miese, fiese Kerle © Friedrich Oetinger Verlag, Illustrationen: Susann Opel-Götz – Ronja Räubertochter © Friedrich Oetinger Verlag, Illustrationen: Ilon Wikland)

4|  Mit Alexander Gerst und der Mission Horizons ins All

Das Großereignis im Juni, auf das wir an dieser Stelle hinweisen möchten, ist der Flug des deutschen Astronauten Alexander Gerst zur ISS (Start: 06. Juni 2018). Bereits zum zweiten Mal wird er sich auf diese Reise ins Weltall begeben und wir sind uns sicher, viele kleine LeseEntdecker fiebern dem schon entgegen. Horizons wird seine neue Mission heißen und sie soll die vorangegangene Blue Dot Mission im Sinne der Horizonterweiterung für uns Menschen fortführen. Bereits bei blue dot ging es dem äußerst sympathischen Astronauten darum, den entfernten Blick auf unseren blauen Planeten zu zeigen und zu vermitteln, wie kostbar und zerbrechlich er doch ist. Besonders wichtig schien ihm dabei zu sein, dass er damit auch die Kinder erreicht. Die besten Beispiele dafür sind wohl die Begleitung der Maus ins All und die Beantwortung vieler Kinderfragen von Bord der ISS aus.

Auch dieses Mal unterstützt er verschiedene Projekte für Kinder, die seinem zweiten Aufenthalt im Weltall gewidmet sind. Dazu gehört natürlich auch wieder die Begleitung der Maus sowie zusätzlich die des kleinen Elefantens. Aber auch das Projekt 4D, das letztes Jahr gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Stiftung Lesen initiiert wurde, ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Hierfür nimmt Alexander Gerst eine Zeitkapsel mit ins All, in der sich beispielweise auch die Zukunftswünsche von Schülern befinden. Für die Auseinandersetzung damit konnten sich Schulen und Klassen letztes Jahr bewerben.

Und auch ein neues Buchprojekt aus dem Usborne Verlag ist in Zusammenarbeit mit dem Astronauten und dem Team der esa entstanden. Wir möchten es an dieser Stelle für alle kleinen Nachwuchsastronauten empfehlen, denn es versetzt die Kinder auf eine wunderbar unterhaltsame Art und Weise in die Lage eines Astronauten. Vom Traum bis hin zur Rückkehr zur Erde können die kleinen LeseEntdecker das Abenteuer Flug ins Weltall hier hautnah miterleben.

Eine weitere LeseEmpfehlung für alle, die Alexanders Mission dieses Jahr verfolgen möchten, ist außerdem das großartige Professor Astrokatz Universum ohne Grenzen von Dr. Dominic Walliman und Ben Newman. Es ist eine wahre Fundgrube über alles Wissenswerte zum Thema Weltall, Raumfahrt und Sonnensystem und ein Kunstwerk in Sachen Illustration und Gestaltung.

Professor Astrokatz Universum ohne Grenzen © NordSüd Verlag, Illustrationen: Ben Newman – So wirst du Astronaut! Das Handbuch © Usborne Verlag, Illustrationen: Roger Simo

5|  Kein Häuflein Dreck

Nach dem Blick ins Unendliche folgt nun ein Blick gen Norden und ein Ausstellungstipp. Im schönen Vimmerby in Schweden findet man Astrid Lindgrens Näs – der Ort, an dem die Schriftstellerin aufgewachsen ist und wo man heute ein Museum über ihr Leben besuchen kann. Wir waren bereits da und würden jeder Zeit wieder hinfahren, so gut hat es uns gefallen. Neben der Dauerausstellung über ihr Leben und ihr literarisches Schaffen sind dort auch immer wieder Saison Ausstellungen zu sehen. Vom 09. Juni bis 04. November 2018 findet unter dem Hashtag #ingenlitenlort, was ins Deutsche übersetzt Kein Häuflein Dreck bedeutet und an ein Buchzitat der Brüder Löwenherz angelehnt ist, nun eine äußerst interessante Ausstellung über die Meinungsbildnerin Astrid Lindgren statt.

Manchmal muss man kämpfen,
sonst ist man kein Mensch,
sondern nur ein Häuflein Dreck.

 

Astrid Lindgren hat sich zeitlebens in verschiedenen Bereichen engagiert und es nie gescheut sich dabei auch das notwendige Gehör zu verschaffen. Natürlich lagen ihr die Kinder und ihre Rechte besonders am Herzen, worüber wir beispielsweise schon hier geschrieben haben. Aber auch in Sachen Umwelt- und Tierschutz setzte sie sich immer wieder aktiv ein. Bereits im letzten Kaleidoskop haben wir darüber berichtet.

Die Ausstellung zeigt nun anhand gesammelter Zeitdokumente, wie und wo Astrid Lindgren mit ihrem Engagement Spuren hinterlassen hat und nimmt Bezug auf heute. Nicht zuletzt wegen der daraus resultierenden Frage Was können wir tun? sehen wir einen großen Wert in dieser geplanten Sammlung.

Ausstellung #ingenlitenlort © Astrid Lindgrens Näs

5|  Rotz`N`Roll Radio – Kindertags-OpenAir

Abschließen möchten wir unsere Mai-Sammlung nun mit einem weiteren Veranstaltungshinweis, bei dem das Kindsein mit einem großen Fest in der schönen Parkbühne Wuhlheide gefeiert wird. Der Kinderbuchautor, Musiker und Alltagspoet Kai Lüftner lädt am 02. Juni 2018 zum zweiten Mal zur Großen Rotz´N´Roll Radio Show – Kindertagssause ein und möchte gemeinsam mit seiner Band und so einigen Gästen allen Kindern mitsamt ihren Familien ein unvergessliches Erlebnis bescheren.

Und da Rotz´N´Roll Radio definitiv auch ein Musikprojekt für die ganze Familie ist, wird ihm das mit Sicherheit auch gelingen. Seine Songs machen Spaß und regen trotzdem zum Nachdenken an – perfekt für zuhause, lange Autofahrten oder eben für ein bleibendes Open-Air-Erlebnis.

Rotz´N´Roll Radio Nr. 3 – Jubel Trubel Heiserkeit

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